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2. Der Vers vom Dschihad
Allah spricht: "O ihr Gläubigen! Was stimmt mit euch nicht, wenn zu euch gesagt wird: ‚Rückt aus um Allahs Willen‘, lasst ihr den Kopf hängen. Seid ihr denn mit dem irdischen Leben zufriedener als mit dem Jenseits? Die Nutznießung des irdischen Lebens ist im Vergleich zum Jenseits nur gering. Wenn ihr nicht ausrückt, lässt Er euch eine schmerzvolle Strafe zukommen und setzt ein anderes Volk an eure Stelle, und ihr könnt Ihm nichts anhaben. Allah ist zu allem mächtig.” (Sure al-Tauba (9), Verse 38 u. 39)
Auch dieser Vers verdeutlicht, dass die Sahaba sich im Dschihad schwerfällig taten und das irdische Leben bevorzugten, obwohl sie wussten, dass es im Vergleich zum Jenseits geringe Bedeutung hat. Da sah Allah sich veranlasst, sie zu tadeln und mit einer schmerzvollen Strafe zu drohen oder gar durch aufrichtige Gläubige zu ersetzen.
Diese Drohung des Ersetzens begegnet uns in zahlreichen Qur'an-Versen, was ein klarer Beweis dafür ist, dass die Gefährten sich etliche Male beim Dschihad träge verhielten. Deshalb spricht Gott in einem anderen Vers: "Wenn ihr euch abwendet, lässt Er ein anderes Volk eure Stelle einnehmen. Die werden dann nicht so sein wie ihr." (Sure Muhammad (47), Vers 38) Und Er spricht: “O ihr Gläubigen! Wenn sich jemand von euch von seiner Religion abbringen lässt, wird Allah Leute bringen, die Er liebt, und die Ihn lieben. Sie sind den Gläubigen gegenüber bescheiden und streng mit den Ungläubigen. Sie kämpfen um Allahs Willen und fürchten sich vor keinem Tadel. Das ist die Huld Allahs. Er gibt sie, wem Er will. Allah ist allumfassend und weiß alles.” (Sure al-Ma‘ida (5), Vers 54)
Wenn wir eine gründliche Untersuchung dessen wünschten, was es an Versen gibt, die diese Bedeutung untermauern und mit Deutlichkeit die Wahrheit über diese Gruppe der Gefährten aufdecken, wie die Schi'iten es tun, ergäbe es ein gesamtes Buch. Der heilige Qur'an erläutert dies bereits in der kürzesten und eloquentesten Weise mit Allahs Worten: "Aus euch soll eine Gemeinde werden, die zum Guten aufruft, gebietet, was recht ist, und verbietet, was verwerflich ist. Denen wird es wohl ergehen. Und macht es nicht wie diejenigen, die sich geteilt haben und uneins geworden sind, nachdem sie die klaren Beweise erhalten hatten! Diese haben eine gewaltige Strafe zu erwarten. Am Tag, da die einen Gesichter strahlend, die anderen finster sein werden! Diejenigen nun, deren Gesichter finster werden: ‚Seid ihr ungläubig geworden, nachdem ihr gläubig wart? Jetzt bekommt ihr die Strafe zu fühlen dafür, dass ihr ungläubig wart.‘ Diejenigen aber, deren Gesicht strahlend wird, gehen in die Barmherzigkeit Allahs ein, um ewig darin zu weilen.” (Sure Ali Imran (3), Verse 104 – 107)
Diese Verse – es wird jedem belesenen Suchenden einleuchten – sind auf die Gefährten bezogen und warnen sie vor Trennung und Meinungsabweichung, nachdem sie die klaren Beweise erhalten hatten, und verheißen ihnen eine schwere Strafe. Sie werden hier in zwei Gruppen unterschieden: Die erste tritt am Tage der Auferstehung mit strahlenden Gesichtern auf; diese sind die Dankbaren und verdienen Allahs Barmherzigkeit. Die andere Gruppe bilden die mit den finsteren Gesichtern; sie sind abtrünnig geworden, nachdem sie gläubig gewesen waren, und Allah verheißt ihnen eine schmerzvolle Strafe.
Es ist allseits bekannt, dass sich die Gefährten nach dem Tode des Gesandten (s.) aufteilten und verschiedene Ansichten vertraten und Zwietracht stifteten, so dass sie sogar Morde begangen und blutige Kriege anzettelten, welche die Ursache für die Entartung und Rückständigkeit der Muslime waren und ihre Feinde frohlocken ließen. Man kann diese Verse einfach nicht entgegen ihrer dem Verstand einleuchtenden Bedeutung interpretieren.
3. Der Vers von der Unterwürfigkeit
Allah spricht: “Ist es für diejenigen, die glauben, nicht angebracht, dass sich ihre Herzen dem Gedenken Allahs und was an Wahrheit hernieder gekommen ist unterwerfen, damit es ihnen nicht ergeht wie jenen, die die Schrift bereits erhalten hatten, und denen es zu lange dauerte, so dass sich ihre Herzen verhärteten? Viele von ihnen sind ja Frevler." (Sure al-Hadid (57), Vers 16) In al-Durr al-Manthur sagt Jalaluddin al-Suyuti: “Als die Gefährten des Gesandten Allahs (s.) nach Medina kamen und von der Leichtigkeit des Lebens dort erfuhren, nachdem sie Schweres hatten ertragen müssen, schien es, als würden sie nachlässig mit einigem, was sie sonst zu tun pflegten. Also wurden sie bestraft, und der Vers ‚Ist es für diejenigen, die glauben, nicht angebracht...‘ wurde herabgesandt.
In einer anderen Überlieferung vom Propheten (s.) heißt es, dass Gott die Herzen der Muhajirun nach siebzehn Jahren nach der ersten Offenbarung träge erschienen, und Er den Vers ‚Ist es für diejenigen, die glauben, nicht angebracht...‘ herabsandte." Wenn die Herzen dieser Gefährten, die ja der Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a zufolge die besten Geschöpfe nach Rasulullah (s.) gewesen sein sollen, sich dem Gedenken an Allah und was von Ihm über siebzehn Jahre hinweg herabgesandt worden war nicht unterwarfen, so dass sie Allah träge erschienen, und Er sie wegen der Härte ihrer Herzen, die sie zum Frevel hinzogen, schelten und warnen musste, können wir den erst siebzehn Jahre später, bei der Eroberung Mekkas, zum Islam konvertierten Quraischiten keine Vorwürfe machen.
Diese wenigen Beispiele, die ich aus Gottes erhabenem Buche zitiert habe, sollten ausreichend sein, um zu beweisen, dass nicht alle Sahaba "untadelig" (udul) waren wie die Sunniten behaupten. Wenn wir dazu noch die Ahadith des Propheten (s.) untersuchen, finden wir unzählige weitere Beispiele, die dies belegen. Aber um der Kürze willen führe ich hier nur ein paar Beispiele an. Ein Suchender kann sich damit eingehender beschäftigen, falls er möchte.
Zweitens: Die Meinung des Gesandten über seine Gefährten
1. Der Hadith über das Becken
Allahs Gesandter (s.) sprach: "Als ich stand, kam eine Gruppe, die ich wiedererkannte. Da kam ein Mann von ihnen zu mir und sagte: ‚Komm, los!‘ Ich sagte: ‚Wohin?‘ Er sagte: ‚Bei Gott, ins Höllenfeuer!‘ Ich sagte: ‚Was ist mit ihnen?‘ Er sagte: ‚Sie sind nach dir abtrünnig geworden, und ich befürchte, nur sehr wenige von ihnen werden verschont.‘" (Sahih al-Bukhari, B. 4, S. 94 – 99 u. S. 156, B. 3, S. 32; Sahih Muslim, B. 7, S. 66) Und Allahs Gesandter (s.) sprach: "Ich werde das Becken vor euch erreichen, und wer an mir vorbei geht, wird trinken, und wer davon trinkt, wird niemals durstig werden. Es werden Menschen zu mir kommen, die ich kenne, und die mich kennen. Dann wird man uns voneinander trennen, und ich werde sagen: ‚Meine Gefährten!‘ Es wird zu mir gesagt werden: ‚Du weißt nicht, was sie nach dir begangen haben.‘ Ich werde sagen: ‚Wehe jenen, die nach mir Änderungen begangen haben!‘" (Sahih al-Bukhari, B. 4, S. 94 – 99 u. S. 156, B. 3, S. 32; Sahih Muslim, B. 7, S. 66)
Wer sich mit dieser Art von Ahadith, welche von sunnitischen Gelehrten in ihren Sihah-Werken und Sammlungen überliefert worden sind, näher beschäftigt, wird jegliche Zweifel daran verlieren, dass die meisten Gefährten nach dem Tode des Gesandten (s.) einiges änderten, veränderten und abtrünnig wurden außer einigen wenigen, die man als Minderheit betrachten kann. Diese Aussprüche kann man auf keinen Fall auf die dritte Gruppe, die Heuchler, anwenden, weil er (s.) sagt: "...und ich werde sagen: ‚Meine Gefährten!‘" Genauso bestätigen und interpretieren diese Aussprüche die zuvor erwähnten qur'anischen Verse, die uns von der Kehrtwende, dem Abtrünnigwerden und der verheißenen Strafe einiger Gefährten berichten.
2. Der Hadith über den Wettlauf um das irdische Leben
Allahs Gesandter (s.) sprach: "Ich bin euer Führer und Zeuge, und bei Allah, ich sehe in diesem Moment das Becken, und mir sind die Schlüssel zu den Schätzen der Welt gegeben worden (oder: die Schlüssel zur Welt). Und bei Allah, ich bin nicht besorgt, dass ihr nach mir wieder Götzendiener werdet sondern, dass ihr darin um die Wette laufen werdet." (Sahih al-Bukhari, B. 4, S. 100 u. 101)
Recht sprach Allahs Gesandter (s.), denn sie liefen derartig um die Wette um des irdischen Lebens willen, bis dass sie ihre Schwerter gegeneinander richteten, sich bekriegten und gegenseitig zu Ungläubigen erklärten. Einige dieser bekannten Sahaba sammelten Gold und Silber, und Historiker wie al-Mas‘udi in Muruj ud-Dhahab, al-Tabari und andere berichten uns, dass allein al-Zubayrs Reichtum fünfzig Tausend Dinar, Tausend Pferde, Tausend Sklaven und viele Landgüter in al-Basra, al-Kufa, Ägypten und anderenorts umfasste. (Muruj ud-Dhahab von al-Mas‘udi, B. 2, S. 341)
So wurde Talha jeden Tag allein aus dem Irak um eintausend Dinar oder mehr reicher. (Muruj ud-Dhahab von al-Mas‘udi, B. 2, S. 341) Abdurrahman Ibn Auf besaß Einhundert Pferde, Eintausend Kamele und zehn Tausend Schafe. Der Wert eines Viertels seines Besitzes, der nach seinem Tode unter seinen Ehefrauen aufgeteilt wurde, betrug vierundachtzig Tausend Dinar. (Muruj ud-Dhahab von al-Mas‘udi, B. 2, S. 341) Osman Ibn Affan hinterließ bei seinem Tode einhundertundfünfzig Tausend Dinar, abgesehen von seinem Vieh, seinen Ländereien und Landgütern, deren Wert unschätzbar war. Auch Zayd Ibn Thabit hinterließ Gold und Silber, welches mit Hilfe von Äxten geteilt werden musste, neben seinem Geld und seinen Landgütern im Wert von einhundert Tausend Dinar. (Muruj ud-Dhahab von al-Mas‘udi, B. 2, S. 341)
Dies sind einige einfache Beispiele. In den Geschichtsbüchern finden sich viele Zeugnisse darüber, mit denen wir uns hier nicht näher beschäftigen möchten und uns statt dessen mit dieser kleinen Anzahl begnügen, um die Wahrheit in dem erwähnen Hadith und die Liebe einiger Gefährten zum irdischen Leben zu beweisen.
Drittens: Die Meinung der Sahaba über sich selbst
1. Ihr Geständnis über die Änderung der prophetischen Sunna Abu Sa‘id al-Khudri sagte: “Allahs Gesandter (s.) pflegte, am Fitr-Tag (Feiertag des Fastenbrechens) und am Adha-Tag (Feiertag zum Ende der Pilgerfahrt) in die Moschee zu gehen, und das Erste, was er dort zu tun pflegte, war, das Gebet zu verrichten, dann begab er sich zu den Leuten, die ihm in Reihen gegenüber saßen, um ihnen zu predigen, sie zu belehren und Befehle zu erteilen, und falls er noch eine Expedition entsenden wollte, tat er es, und falls er noch etwas anordnen wollte, tat er es, dann ging er.” Abu Sa‘id sagte: “Die Leute hielten sich dran, bis ich an Fitr oder Adha mit Marwan ging, als er Amir von Medina war. Als wir bei der Moschee ankamen, deren Kanzel von Kathir Ibn al-Salt errichtet worden war, wollte Marwan sie vor dem Gebet besteigen. Ich ergriff ihn an seiner Kleidung, aber er stieß mich weg, bestieg die Kanzel und predigte vor dem Beten. Ich sagte zu ihm: ‚Bei Allah, ihr habt es geändert!‘ Er sagte: ‚Abu Sa‘id, das, was du kennst, ist schon vorbei.‘ Ich sagte: ‚Das, was ich kenne, ist bei Gott besser als das, was ich nicht kenne!‘ Marwan sagte: ‚Die Leute wären nach dem Gebet nicht sitzen geblieben, also habe ich es vor das Gebet gesetzt.‘" (Sahih al-Bukhari, B. 1, S. 122, Kap. "die beiden Festtage")
Ich habe bereits intensiv nach Rechtfertigungen gesucht, die die Gefährten hätten veranlassen können, die Sunna des Gesandten Allahs (s.) zu verändern. Ich entdeckte allerdings, dass die Omayyaden, deren Mehrheit zu den Gefährten des Propheten (s.) zählte, und an ihrer Spitze Muawiya Ibn Abi Sufyan – dem man den Titel “Schreiber der Offenbarungen” verlieh – die Menschen dazu verleitete und zwang, Ali Ibn Abi Talib (a.) zu beschimpfen und zu verfluchen – sogar von den Kanzeln der Moscheen herab. Dies wird von den Historikern überliefert, und auch Muslim erwähnt es in seinem Sahih Muslim im Kapitel “die Tugenden von Ali Ibn Abi Talib”.
Muawiya befahl seinen Handlangern in sämtlichen Städten, diese Verfluchungen als "Sunna" (Gewohnheit des Propheten) zu betrachten und von den Predigern auf den Kanzeln verkünden zu lassen. Als dies jedoch einigen Sahaba missfiel und sie sich darüber beschwerten, veranlasste Muawiya ihre Ermordung und Verbrennung. So wurden von den ehrenwerten Gefährten Hijr Ibn Adi al-Kindi und seine Anhänger getötet, von denen einige lebendig begraben wurden, weil sie sich geweigert hatten, Ali zu verfluchen, und dies missbilligten.
Abul A‘la al-Maududi berichtet in seinem Buch “al-Khilafa wal Mulk” (das Kalifat und das Königtum) von al-Hassan al-Basri, dass er sagte:
“Muawiya hatte vier Eigenschaften, von denen nur eine einzige ausgereicht hätte, ihn zugrunde gehen zu lassen:
1. Er nahm sich der Sache (Kalifat) an, ohne die Sahaba zu konsultieren, welche das Licht der Tugend waren.
2. Er ernannte seinen Sohn, der ein korrupter Trunkenbold war und Seide trug, zu seinem Nachfolger.
3. Er behauptete, Ziyad sei sein Sohn gewesen, obwohl Allahs Gesandter (s.) gesagt hatte: ‚Das Kind gehört ins Bett, und der Unzüchtige wird gesteinigt.‘
4. Er tötete Hijr und Hijrs Gefährten. Wehe ihm wegen Hijr und wegen Hijrs Gefährten!" (Al-Khilafa wal Mulk, von Abul A‘la al-Maududi, Seite 106)
Einige Gläubige von den Gefährten eilten stets nach Beendigung der Gebete aus der Moschee, damit sie nicht der Predigt beiwohnen mussten, welche mit der Verfluchung von Ali und seinen Angehörigen, der Ahl-ul-Bayt, endete. Aus diesem Grunde änderten die Omayyaden die Tradition des Propheten (s.) und verlegten die Predigt vor das Gebet, damit die Leute sie hören und ihr Widerstand gebrochen werde.
Was für Sahaba waren diese Menschen, die nicht davor zurückschreckten, die Sunna des Propheten und sogar Allahs Gebote zu verändern, um ihre gemeinen und abartigen Ziele zu erreichen, indem sie einen Mann verfluchen, den Allah absolut geläutert und den Segenswunsch für ihn wie für Seinen Gesandten obligatorisch gemacht hatte. Allah und Sein Gesandter (s.) hatten es zur Pflicht für jeden Muslim ernannt, Ali zu lieben, und Allahs Gesandter hatte gesagt: "Ali zu lieben ist Glauben, und ihn zu hassen ist Heuchelei." (Sahih Muslim, B. 1, S. 61)
Jene Gefährten hingegen änderten die Spielregeln und sagten: "Wir haben gehört, aber wir rebellieren dagegen". Anstatt ihm Segen zu wünschen, ihn zu lieben und ihm zu gehorchen schmähten und verfluchten sie ihn über einen Zeitraum von sechzig Jahren, wie uns die Historiker berichten.
Hatten sich Mose Gefährten bereits damals über Aaron hinweggesetzt und ihn beinahe umgebracht, so brachten einige der Gefährten Muhammads (s.) seinen Aaron um und verfolgten seine Nachkommen und seine Schia bis unter jeden Stein. Sie entfernten ihre Namen aus dem Diwan und verhinderten, dass jemand nach ihnen benannt wurde. Als sei das noch nicht genug, verfluchten sie ihn und zwangen die rechtschaffenen Gefährten mit Gewalt und Tyrannei dazu, ihn ebenfalls zu verfluchen.
Bei Allah! Ich stehe erstaunt und verwundert da, wenn ich in unseren Sihah-Werken lese, was darin über die Liebe des Gesandten (s.) zu seinem “Bruder” und Cousin Ali steht und darüber, wie er ihn allen anderen Gefährten gegenüber bevorzugte und über ihn sagte: "O Ali, du bist für mich, was Aaron für Moses war, außer dass es nach mir keinen Propheten geben wird." (Sahih al-Bukhari, B. 2, S. 305; Sahih Muslim, B. 2, S. 360; Mustadrak al-Hakim, B. 3, S. 109) Und er (s.) sagte zu ihm: "Du bist von mir, und ich bin von dir." (Sahih al-Bukhari, B. 2, S. 76; Sahih al-Tirmizi, B. 5, S. 300; Sunan Ibn Maja, B. 1, S. 44)
Und er sagte: "Ali zu lieben, ist Glauben, und ihn zu hassen, ist Heuchelei." (Sahih Muslim, B. 1, S. 61; Sunan al-Nesai, B. 6, S. 117; Sahih al-Tirmizi, B. 8, S. 306) "Ich bin die Stadt des Wissens, und Ali ist ihr Tor." (Sahih al-Tirmizi, B. 5, S. 201; Mustadrak al-Hakim, B. 3, S. 126) "Ali ist der Gebieter jedes Gläubigen nach mir." (Musnad Ahmad Ibn Hanbal, B. 5, S. 25; Mustadrak al-Hakim, B. 3, S. 134; Sahih al-Tirmizi, B. 5, S. 296) "Wessen Gebieter ich bin, dessen Gebieter ist auch Ali. O Allah, sei Freund dessen, der sein Freund ist, und Feind dessen, der sein Feind ist." (Sahih Muslim, B. 2, S. 362; Mustadrak al-Hakim; B. 3, S. 109; Musnad Ahmad Ibn Hanbal, B. 4, S. 281)
Wenn wir sämtliche Tugenden Alis aufzählen wollten, die der Prophet (s.) erwähnte und von unseren Gelehrten in ihrer Echtheit bestätigt und veröffentlicht worden sind, würde dies ein eigenes Buch erfordern. Wie konnten die Gefährten diese Belege ignoriert und Ali geschmäht und von den Kanzeln herab verfluchen, und wie konnten sie ihn bekämpfen und ermorden?
Ich versuche vergeblich, eine Rechtfertigung zu ersinnen, aber alles, worauf ich stoße, ist nichts anderes als die Liebe zum irdischen Leben und der Wettlauf darum oder Heuchelei, Abtrünnigkeit und Abkehr. Auch versuche ich, diese Verantwortung den unbedeutsamen Gefährten und einigen von den Heuchlern in die Schuhe zu schieben, doch zum großen Bedauern zählen die erwähnten Persönlichkeiten zu den größten, angesehensten und bekanntesten Gefährten. Der erste, der damit drohte, Alis Haus mit allen darin befindlichen Personen niederzubrennen, war Omar Ibn al-Khattab, und die ersten, die einen Krieg gegen Ali führten, waren Talha, al-Zubayr und Umm al-Mu‘minin Aischa Bint Abi Bakr, dann Muawiya und Amr Ibn al-As und viele andere mehr.
Meine Verwunderung ist in der Tat unendlich groß, worin mir jeder frei Denkende zustimmen wird, wenn ich daran denke, wie die Gelehrten der Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a übereinstimmend sämtliche Sahaba für "untadelig" erklären und ihren Wohlgefallen an ihnen äußern und obendrein noch allesamt in den Segenswunsch mit einschließen. Dabei machen sie keine einzige Ausnahme, und manche von ihnen gehen sogar so weit, dass sie sagen: “Verfluche Yazid, aber dann ist Schluss".
Wer ist schon Yazid im Vergleich zu diesen Tragödien, die weder auf Glaube noch auf Verstand basieren? Ich fordere die Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a auf, wenn sie wirklich der Sunna des Gesandten (s.) folgen, einmal jemanden für "untadelig" zu erklären, während der Qur'an und die Sunna seinen Frevel und seine Abkehr und seinen Unglauben belegen. Allahs Gesandter (s.) hatte gesagt: “Wer Ali beleidigt, beleidigt mich. Und wer mich beleidigt, beleidigt Allah. Und wer Allah beleidigt, den wird Allah mit der Nase voran ins Höllenfeuer werfen." (Mustadrak al-Hakim, B. 3, S. 121; Khasa‘is von al-Nesa‘i, S. 24; Musnad al-Imam Ahmad, B. 6, S. 33; al-Manaqib von al-Khawarizmi, S. 81, ar-Riyad al-Nadira von al-Tabari, B. 2, S. 219, Tarikh von Suyuti, S. 73)
Dies ist die Strafe für denjenigen, der Ali beleidigt. Was erwartet jemanden, der ihn gar verflucht oder bekämpft. Wie stehen unsere Gelehrten zu all diesen Tatsachen, oder sind ihre Herzen versiegelt? Sprich: “O Herr, ich flüchte zu Dir vor den Verlockungen der Satane, und ich flüchte zu Dir, o Herr, wenn sie kommen."
2. Einige Sahaba veränderten sogar die Gebete
Anas Ibn Malik sagte: “Zur Zeit des Propheten (s.) kannte ich nichts, das besser war als das Gebet.” Er (ein anderer) sagte: “Habt ihr nicht bereits verloren, was es darin zu verlieren gab?” Az-Zuhri sagte: “Ich ging zu Anas Ibn Malik in Damaskus. Er war am Weinen, und ich sagte: ‚Was bringt dich zum Weinen?‘ Da sagte er: ‚Ich kannte nichts anderes als diese Gebete, und auch sie sind verloren gegangen.‘" (Sahih al-Bukhari, B. 1, S. 74)
Aber damit man nicht denkt, es seien die Tabi‘un gewesen, die die Änderungen nach den Unruhen und Kriegen vorgenommen hatten, möchte ich daran erinnern, dass der Erste, der die Sunna des Gesandten (s.) im Gebet veränderte, der Kalif der Muslime, Osman Ibn Affan, selbst war und ebenso die “Mutter der Gläubigen” Aischa. al-Bukhari und Muslim haben in ihren beiden Sahih-Werken festgehalten, dass Allahs Gesandter (s.) pflegte, in Mina zwei Gebetseinheiten zu verrichten. So tat es nach ihm Abu Bakr, und Omar tat es nach Abu Bakr, und Osman tat es einen Teil seines Kalifats. Danach betete Osman vier Einheiten. (Sahih al-Bukhari, B. 2, S. 154; Sahih Muslim, B. 1, S. 260)
Muslim schreibt in seinem Sahih, dass al-Zuhri sagte: "Ich sagte zu Urwa: ‚Was ist mit Aischa, dass sie das Gebet auf der Reise vollständig verrichtet?‘ Er sagte: ‚Sie hat ihre eigene Auffassung, so wie Osman seine eigene Auffassung hat.‘" (Sahih Muslim, B. 2, S. 143, Kap. "Das Gebet der Reisenden")
Auch Omar Ibn al-Khattab fand seine eigene Auffassung, indem er entgegen der klaren, prophetischen Tradition interpretierte und sogar entgegen den deutlichen Versen des weisen Qur'ans sein eigenes Urteil fällte. Wie zum Beispiel seine Aussage: “Zur Zeit des Gesandten Allahs gab es zwei Mut‘a (Zeitehen). Ich verbiete sie beide und bestrafe den, der sie praktiziert." Und er sagte zu dem, der rituell unrein (junub) geworden war und kein Wasser finden konnte, er solle nicht beten, obwohl Allah im heiligen Qur'an spricht: "Und wenn ihr kein Wasser findet, so reinigt euch mit reinem Sand." (Sure al-Ma‘ida (5), Vers 6) Al-Bukhari schreibt in seinem Sahih im Kapitel "Wenn der rituell Unreine um sich besorgt ist":
Er sagte: Ich hörte Shaqiq Ibn Salama, dass er sagte: Ich war bei Abdullah und Abu Mussa, und Abu Mussa sagte zu ihm: “Weißt du, o Abdurrahman, was jemand zu tun hat, der rituell unrein geworden ist und kein Wasser finden kann?” Da sagte Abdullah: “Er betet nicht, bis er Wasser findet.” Da sagte Abu Mussa: “Und was meinst du zu dem, was der Prophet (s.) zu Ammar sagte, als der ihn danach fragte?" Er sagte: "Du weißt doch, dass Omar sich davon nicht überzeugen ließ.” Abu Mussa sagte: “Vergessen wir Ammars Aussage. Aber was meinst du zu diesem Qur'an-Vers?” Fortan wusste Abdullah nicht mehr, was er sagen sollte, außer dass er sagte: “Wenn wir es ihnen erlauben würden, dann würden sie bald jedesmal, wenn ihnen das Wasser zu kalt erscheint, es meiden und sich statt dessen mit Sand reinigen!” Ich sagte zu Shaqiq: “Wahrlich, Abdullah wird dafür gehasst.” Er sagte: “Ja.” (Sahih al-Bukhari, B. 1, S. 54)
3. Einige Sahaba legen Zeugnis über sich selbst ab
Anas Ibn Malik überlieferte, dass Allahs Gesandter (s.) zu den Ansar sagte: "Ihr werdet nach mir einen heftigen Aufruhr erleben. Also seid geduldig, bis ihr Allah und Seinen Gesandten am Becken (im Paradies) begegnet.” Anas sagte: "Aber wir waren nicht geduldig." (Sahih al-Bukhari, B. 2, S. 135) Ala‘ Ibn al-Musayyib berichtete von seinem Vater: "Ich traf al-Bara‘ Ibn Azib – möge Allah mit ihnen beiden zufrieden sein – und sagte zu ihm: Das Paradies ist dein. Du hast den Propheten gesehen und ihm unter dem Baum gehuldigt." Er sagte: "O Sohn meines Bruders, du weißt nicht, was wir nach ihm angestellt haben." (Sahih al-Bukhari, B. 3, S. 32, Kap. "Die Schlacht von Hudaybiyya")
Wenn dieser Sahabi, der zu den Ersten gehörte, die dem Propheten (s.) unter jenem Baum gehuldigt hatten, wofür Allah mit ihnen zufrieden war und mit einem baldigen Sieg belohnte, gegen sich selbst und seine Gefährten Zeugnis ablegt, dass sie nach dem Propheten (s.) Dinge angestellt haben, handelt es sich um die Erfüllung dessen, was er (s.) darüber prophezeit hatte, dass seine Gefährten nach ihm fehlgehen und auf ihren Fersen kehrt machen würden. Kann nun ein verständiger Mensch noch an der Aussage festhalten, die Sahaba seien allesamt und ohne jegliche Ausnahme untadelig gewesen, wie es die Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a behauptet? Denn wer diese Meinung vertritt, widersetzt sich dem Verstand und den Überlieferungen und lässt dem Suchenden keine Maßstäbe, nach denen er sich richten kann, um zur Wahrheit zu gelangen.
4. Das Bekenntnis der beiden Scheichs über sich selbst Al-Bukhari überliefert in seinem Sahih, im Kapitel über die Tugenden von Omar Ibn al-Khattab: Als Omar attackiert worden war, und er begann, unter den Schmerzen zu leiden, sagte Ibn al-Abbas zu ihm, als wollte er ihn trösten: “O Anführer der Gläubigen, es war doch so, dass du Allah Gesandten (s.) begleitetest und ihm ein guter Gefährte warst. Dann verließ er dich, und er war mit dir zufrieden. Danach begleitetest du Abu Bakr und warst ihm ein guter Gefährte. Dann verließ er dich, und er war mit dir zufrieden. Danach begleitetest du die Muslime und warst ihnen ein guter Gefährte. Und falls du sie nun verlassen solltest, würdest du sie sicherlich zufrieden mit dir verlassen.” Er sagte: “Das, was du von Allahs Gesandtem (s.) erwähnt hast, so war er zufrieden mit mir. Es war dies Allahs Gunst, mit der Er mich beschenkte. Und das, was du von Abu Bakr erwähnt hast, so war er zufrieden mit mir. Es war dies Allah Gunst, mit der Er mich beschenkte. Aber das Bedauern, das du mir ansiehst, gilt dir und deinen Gefährten. Bei Allah, wenn mir das ganze Gold der Erde gehören würde, würde ich mich damit von Allahs Strafe freikaufen, bevor ich Ihm gegenübertrete.” (Sahih al-Bukhari, B. 2, S. 201)
Die historischen Aufzeichnungen haben daneben auch diesen seiner Aussprüche festgehalten: Wäre ich doch das Schaf meiner Familie gewesen. Sie hätten mich ordentlich gemästet, und wenn ich fett genug gewesen wäre, hätten sie ihre Liebsten herbeigeholt, mich in Teilen gebraten und in Scheiben serviert. Dann hätten sie mich gegessen und danach entsorgt. Ich wünschte, ich wäre so und kein Mensch gewesen. (Minhaj al-Sunna von Ibn Taymiyya, B. 3, S. 131; Hilyat al-Auliya von Ibn Nu‘aym, B. 1, S. 52)
Eine ähnliche Äußerung hat die Geschichte auch von Abu Bakr festgehalten, die er machte, als er einen Vogel auf einem Baum sitzen sah: "Das Paradies ist dein, o Vogel. Du frisst Früchte und lässt dich auf dem Bäumchen nieder. Es gibt keine Rechenschaft und keine Strafe für dich. Ich wäre so gern ein Baum am Wegesrand gewesen. Ein Kamel wäre vorbeigekommen, hätte mich aufgefressen und dann ausgeschieden. So wäre ich gern gewesen und kein Mensch." (Tarikh al-Tabari, S. 41; Ar-Riyad al-Nadira, B. 1, S. 143; Kanz al-Ummal, S. 361; Minhaj al-Sunna, Ibn Taymiyya, B. 3, S. 120)
Ein anderes Mal sagte er: "Wehe meiner Mutter, hätte sie mich bloß nicht geboren! Und wäre ich doch ein Strohhalm in einem ungebrannten Ziegel gewesen!" Dies sind nur einige Sätze, die ich als Beispiele angeführt habe. Im Qur'an hingegen frohlockt Allah Seinen Dienern mit den Worten: Wahrlich, Allahs Freunde haben keine Angst, und sie sind nicht traurig. Denen, die glauben und fromm sind, gilt die frohe Botschaft im Diesseits und im Jenseits. Es gibt keinen Ersatz für Allahs Worte, dies ist der große Erfolg. (Sure Yunus, Verse 62 – 64)
Zu jenen, die sagen: Unser Herr ist Allah, und dann aufrecht stehen, steigen die Engel hinab und sprechen zu ihnen: Habt keine Angst, seid nicht traurig und frohlockt mit dem Paradies, das euch versprochen worden ist. Wir sind eure Helfer im Diesseits und im Jenseits. Dort gibt es, was eure Gemüter begehren, und ihr habt dort, was ihr euch wünscht. Es wird von dem Vergebenden und Barmherzigen herabgesandt. (Sure Fussilat, Verse 30 – 32)
Wie kann es bloß sein, dass die beiden Scheichs, Abu Bakr und Omar, sich wünschen, keine Menschen gewesen zu sein, obgleich Allah die Menschen über alle übrigen Geschöpfe gestellt hat? Wenn schon ein gewöhnlicher Gläubiger, der aufrecht durchs Leben geht, von Engeln begleitet wird, die ihm einen Aufenthalt im Paradies verkünden, was ist dann erst mit den großen Sahâbis, die die edelsten Geschöpfe nach Allahs Gesandtem (s.) waren, wie wir gelernt haben? Doch statt dessen wünschen sie sich, Kamelexkremente oder Haare zu sein, auch wenn die Engel ihnen das Paradies verheißen, so wünschen sie sich dennoch, dass ihnen alles Gold der Erde gehören solle, damit sie sich damit von Gottes Strafe freikauften, bevor sie Ihm gegenüber stünden.
Allah spricht: Und wenn jeder, der tyrannisch war, alles hätte, was es auf der Erde gibt, würde er sich damit loskaufen wollen. Sie empfinden dann insgeheim Bedauern, wenn sie die Strafe sehen. Und zwischen ihnen wird in Gerechtigkeit entschieden, und ihnen wird kein Unrecht angetan. (Sure Yunus, Vers 54)
Wenn diejenigen, die tyrannisch waren, alles hätten, was es auf der Erde gibt, und noch einmal so viel dazu, würden sie sich damit am Tag der Auferstehung von der schlimmen Strafe loskaufen wollen. Ihnen ist von Allah her kund geworden, womit sie nicht gerechnet hatten. Und ihnen sind die Untaten, die sie begangen hatten, kund geworden, und sie sind von dem erfasst, worüber sie sich lustig gemacht hatten. (Sure al-Zumar, Verse 47 u. 48) Trotz allem hoffe ich von ganzem Herzen, dass diese Verse nicht auf so große Gefährten wie Abu Bakr al-Siddiq und Omar al-Faruq zutreffen.
Gewöhnlich beschäftige ich mich immer ziemlich lange mit derartigen Texten, und gehe dann zu noch provokanteren Passagen über, welche ihre Beziehung zum Gesandten (s.) beschreiben und was diese Beziehung an Nichtausführung seiner Befehle und Unterlassung seiner Forderungen in den letzten Augenblicken seines ehrwürdigen Lebens erleiden musste, was ihn erzürnte und veranlasste, allen Anwesenden zu gebieten, den Raum zu verlassen. Ich kann mir auch den Hergang der Ereignisse vor dem inneren Auge bildlich vorstellen, was nach dem Tode des Gesandten (s.) vorfiel, als seine Tochter Fatima (a.) Anschuldigungen, Unterdrückung und Verachtung ausgesetzt war, obgleich doch ihr Vater einst gesagt hatte: “Fatima ist ein Teil von mir. Wer sie erzürnt, erzürnt mich.” (Sahih al-Bukhari, B. 2, S. 206, Kap. "Tugenden der Verwandten des Gesandten Allahs (s.)")
Da sagte Fatima (a.) zu Abu Bakr und Omar: “Ich beschwöre euch bei Allah, Dem Erhabenen. Habt ihr beiden denn nicht gehört, wie Allahs Gesandter sagte: ‚Fatimas Wohlgefallen ist mein Wohlgefallen, und Fatimas Zorn ist mein Zorn. Wer meine Tochter Fatima liebt, liebt mich, und wer Fatima zufriedenstellt, stellt mich zufrieden. Wer Fatima erzürnt, erzürnt mich.‘” Die beiden sagten: “Ja, das haben wir von Allahs Gesandtem gehört.” Und sie sagte: “Somit bezeuge ich bei Allah, dass ihr beide mich erzürnt habt und mich nicht zufriedengestellt habt. Und wenn ich dem Propheten wieder begegne, werde ich mich bei ihm über euch beschweren!" (Al-Imama was-Siyasa, Ibn Qutayba, B. 1, S. 20; Fadak fit-Tarikh, S. 92)
Doch lassen wir nun diese herzzerreißende Überlieferung beiseite. Vielleicht war ja Ibn Qutayba, der einer der hervorragenden, sunnitischen Gelehrten in vielen Bereichen wie Qur'an-Exegese, Überlieferung, Linguistik, Grammatik und Geschichte war, ebenfalls ein verkappter Schi'it, wie einmal eine starrköpfige Person mir gegenüber behauptete, als ich ihr sein Buch Tarikh al-Khulafa zeigte. So lautet für gewöhnlich immer ihre Ausrede, derer sich auch einige Gelehrte bedienen, wenn sie in eine Sackgasse geraten. Deshalb halten sie al-Tabari für einen Schi'iten, genauso wie al-Nesai, der ein ganzes Buch über Imam Ali (a.) verfasste, so auch Ibn Qutayba, und sogar der zeitgenössische Taha Hussein soll Schi'it gewesen sein, als er sein Buch al-Fitna al-Kubra verfasste und den Hadith von Ghadir Khumm erwähnte und viele andere Wahrheiten bestätigte.
In Wahrheit jedoch waren sie niemals Schi'iten gewesen. Statt dessen hatten sie über die Schi'iten nur schändliches zu sagen, wenn sie über sie sprachen. Daneben verteidigten sie aufs Äußerste die Sahaba. Aber wer die Tugenden von Ali Ibn Abi Talib aufzählt und bestätigt, welche Fehler einige große Sahabis begingen, wird von uns angeklagt, Schi'it zu sein. Es genügt schon, im Beisein eines anderen bei der Erwähnung des Propheten zu sagen: “Allahs Segen auf ihm und seiner Familie” oder “Ali, der Friede sei mit ihm”, schon bekommt man zu hören: "Du bist Schi'it!"
Aus diesem Grund heraus sagte ich einmal zu einem unserer Gelehrten, als wir uns unterhielten: “Was halten sie von al-Bukhari? Er sagte: "Er zählt zu den Imamen der Überlieferung, und sein Werk ist das authentischste Buch nach dem Qur'an; darüber sind sich unsere Gelehrten einig." Ich sagte zu ihm: "Er war aber ein Schi'it." Da lachte er amüsiert und sagte: “Auf keinen Fall kann Imam al-Bukhari ein Schi'it gewesen sein!” Ich sagte: "Haben Sie nicht gesagt, dass jeder, der sagt: ‚Ali, der Friede sei mit ihm (aleihissalam)‘, ein Schi'it sein muss?"
Er antwortete: "Sicher." Daraufhin zeigte ich ihm und den mit ihm Anwesenden das Buch Sahih al-Bukhari, worin an zahlreichen Stellen zu lesen ist: “Ali, der Friede sei mit ihm”, “Fatima, der Friede sei mit ihr” oder “al-Hassan Ibn Ali, der Friede sei mit ihnen beiden” (Sahih al-Bukhari, B. 1, S. 127 u. 130, B. 2, S. 126 u. 205). Sodann war er verblüfft und wusste nicht, was er dazu sagen sollte.
Doch kommen wir auf die Überlieferung von Ibn Qutayba zurück, in der er behauptet, dass Fatima auf Abu Bakr und Omar wütend war. An dieser Überlieferung kann man noch zweifeln, wohingegen mir nicht gestattet ist, an Sahih al-Bukhari zu zweifeln, der bei uns als authentischstes Buch nach dem Qur'an angesehen wird. Wir haben uns selbst auferlegt, dass er so authentisch sei, also dürfen die Schi'iten darauf zurückgreifen und es gegen uns verwenden. Verständige Menschen sehen darin eine Art Gerechtigkeit.
Erwähnt doch al-Bukhari im Kapitel über die Tugenden der Verwandten des Propheten (s.), dass er sagte: "Fatima ist ein Teil von mir. Wer sie erzürnt, erzürnt mich.” So berichtet er im Kapitel über die Schlacht von Khaybar durch Aischa: “Fatima, die Tochter des Propheten (s.), sandte zu Abu Bakr, um ihn um ihr Erbe von Allahs Gesandtem (s.) zu bitten. Abu Bakr jedoch weigerte sich, Fatima etwas davon herauszugeben. Daraufhin war Fatima auf Abu Bakr zornig. Deshalb mied sie ihn nunmehr und sprach nie wieder mit ihm, bis sie verstarb.” (Sahih al-Bukhari, B. 3, S. 39)
Das Resultat davon, welches al-Bukhari in Kurzform und Ibn Qutayba in gewisser Ausführlichkeit wiedergeben, ist ein und dasselbe, nämlich dass Allahs Gesandter (s.) erzürnt ist, wenn Fatima erzürnt ist, er zufrieden ist, wenn sie zufrieden ist, und dass sie aus dieser Welt schied, als sie immer noch zornig auf Abu Bakr und Omar war.
Wenn nun al-Bukhari diesbezüglich sagt, dass Fatima (a.) nie wieder ein Wort mit Abu Bakr sprach und verstarb, als sie immer noch zornig auf ihn war, bedeutet es dasselbe, wie nicht schwer zu erkennen ist.
Und wenn Fatima, die “Herrin aller Frauen der Welt”, wie al-Bukhari sie im Abschnitt “Man naja bayna yaday in-Nas” des Kapitels “Isti‘zan” bezeichnet, die einzige Frau dieser Gemeinde war, die durch Allah von jeglicher Unreinheit gereinigt und geläutert worden war, heißt das, dass ihr Zorn nicht unberechtigt gewesen sein kann und nur deshalb auch Allah und Sein Gesandter wie sie in Zorn geraten. Darum sagte Abu Bakr: “Ich flüchte mich zu Allah vor Seinem Zorn und deinem Zorn, o Fatima." Daraufhin weinte er bitterlich, worauf sie erwiderte: “Bei Allah, ich werde dich in jedem Gebet, das ich verrichte, verwünschen." Dann ging Abu Bakr weinend hinaus und sagte: "Ich benötige eure Huldigung nicht. Macht meine Huldigung rückgängig!" (Tarikh al-Khulafa, bekannt als al-Imama was-Siyasa von Ibn Qutayba, B. 1, S. 20)
Darüber hinaus bestätigen viele von unseren Historikern und Gelehrten, dass Fatima (a.) wegen dieser Sache mit Abu Bakr zerstritten war und ihr Anspruch abgelehnt wurde, bis sie zornig aus dem Leben schied. Die Muslime lesen über diese Ereignisse hinweg und wollen nicht über sie sprechen, um Abu Bakr zu schützen, wie sie es immer zu tun pflegen. Das Erstaunlichste jedoch, was ich zu diesem Thema bisher gelesen habe, war die Aussage mancher "Gelehrter", nachdem sie den Vorfall einigermaßen detailliert beschrieben hatten: “Niemals hätte Fatima etwas für sich beansprucht, auf das sie keinen Anspruch hatte, und niemals hätte Abu Bakr ihr diesen Anspruch vorenthalten.”
Mit solch einer Leichtigkeit dachte sich dieser "Gelehrte", das Problem aus der Welt geschafft und alle Wahrheitssuchenden überzeugt zu haben. Dabei ist es doch so, als hätte er gesagt: "Niemals könnte der Heilige Qur'an etwas anderes enthalten als die Wahrheit, und niemals hätten die Israeliten das Goldene Kalb angebetet."
Aber wir werden mit Gelehrten gestraft, die Dinge sagen, die sie selbst nicht begreifen, und an zwei sich widersprechende Dinge gleichzeitig glauben. Tatsächlich aber verhält es sich so, dass Fatima (a.) einen Anspruch geltend machen wollte, und Abu Bakr ihre Forderung abschmetterte. Sollte sie (a.) etwa eine Lügnerin gewesen sein? Gott behüte! Oder war es Abu Bakr, der ihr Unrecht antat? Es kann keine dritte Möglichkeit geben, obwohl sie sich viele Gelehrte herbeiwünschen.
Somit kann es logischerweise unmöglich sein, dass die Herrin aller Frauen (a.) gelogen haben könnte, da aus den Überlieferungen eindeutig hervorgeht, dass ihr Vater, Allahs Gesandter (s.), über sie gesagt hatte: “Fatima ist ein Teil von mir. Wer sie kränkt, der kränkt mich.”
Es ist auch offensichtlich, dass jemand, der lügt, solch eine Aussage vom Gesandten (s.) nicht verdient hätte. Dieser Hadith an sich jedoch beweist ihre Reinheit von jeglicher Lüge und anderem Frevel. Ebenso beweist auch der Vers über die Läuterung (33:33) ihre Unfehlbarkeit, zumal er in Bezug auf sie, ihren Ehemann Ali und die beiden Söhne Hassan und Hussein offenbart wurde, wie sogar Aischa bezeugt. (Sahih Muslim, B. 7, S. 121 u. 130)
Nach alledem bleibt uns nichts anderes übrig, als einzugestehen, dass Fatima Unrecht angetan wurde, und die Behauptung, sie habe gelogen, nicht mehr ist, als eine Rechtfertigung für jene, die ihr Haus in Brand stecken wollten, falls die darin Befindlichen nicht herauskämen, um den Treueid zu leisten. (Tarikh al-Khulafa, B. 1, S. 20) Wegen all diesen Dingen gewährte sie (a.) Abu Bakr und Omar keinen Einlass, als sie an ihre Tür kamen, und als Ali (a.) die beiden hereinließ, wandte sie sich ab und schaute sie nicht einmal an. (Tarikh al-Khulafa, B. 1, S. 20)
Kurze Zeit später verstarb sie und wurde entsprechend ihrem Willen nächtlich beigesetzt, ohne dass einer von ihnen daran teilnehmen durfte (Sahih al-Bukhari, B. 3, S. 39). Danach blieb der Ort ihres Grabes unbekannt bis zum heutigen Tage. Und gerade deshalb wundere ich mich, warum unsere Gelehrten diese Tatsache verschweigen und nicht nur die Suche nach der Wahrheit sondern auch schon die Erwähnung vermeiden, damit sie uns weismachen können, die Gefährten des Propheten (s.) seien allesamt wie Engel gewesen, die weder Fehler noch Sünde begehen. Sollte man dann doch noch einen von ihnen fragen wollen, wie der Kalif der Muslime, Osman Ibn Affan Zul Nurain getötet worden sei, bekommt man zur Antwort, die ungläubigen Ägypter seien gekommen, um ihn zu töten. Somit wäre das gesamte Thema in ein bis zwei Sätzen abgeschlossen.
Wenn man aber Gelegenheit findet zu forschen und die Geschichte zu lesen, stellt man bald fest, dass Osmans Mörder in erster Linie die Gefährten selbst waren, insbesondere Umm al-Mu‘minin Aischa, die zu seiner Ermordung öffentlich und in Anwesenheit von Zeugen aufforderte, indem sie rief: "Tötet Na‘thal, denn er ist ungläubig!" (Tarikh al-Tabari, B. 4, S. 407; Tarikh Ibn al-Athir, B. 3, S. 206; Lisan al-Arab, B. 14, S. 193; Taj al-Arus, B. 8, S. 141; al-Aqd al-Farid, B. 4, S. 290)
Dabei entdecken wir auch, dass Talha, al-Zubayr und Muhammad Ibn Abi Bakr (der Sohn des Abu Bakr), die alle bekannte Sahaba waren, Osman belagerten und ihm die Wasserzufuhr abschnitten, um ihn zum Rücktritt zu zwingen. Die Historiker berichten uns auch, dass es die Gefährten waren, die seine Beerdigung auf einem muslimischen Friedhof verhinderten, weshalb er in Hash Kaukab ohne Totenwaschung und Leichentuch beerdigt wurde.
Gepriesen sei Allah! Warum sagt man uns, er sei zu Unrecht ermordet worden und seine Mörder seien keine Muslime gewesen? In diesem Fall verhält es sich wie bei Fatima und Abu Bakr. Entweder war Osman der Unterdrückte, und wir verurteilen die Sahaba, die ihn töteten oder an seiner Ermordung beteiligt waren indem wir sagen, sie seien Verbrecher und Mörder, das sie den Kalifen der Muslime zu Unrecht und aus Feindseligkeit umbrachten, seine Beerdigung mit Steinen bewarfen und ihn im Leben und nach dem Tode verachteten. Oder wir sehen ein, dass die Gefährten Osmans Tötung für angemessen hielten wegen der von ihm begangenen Untaten, die mit dem Islam unvereinbar waren, wie wir es in den Geschichtsbüchern erfahren.
Es gibt einfach keine andere Erklärung, außer wir glauben den historischen Aufzeichnungen kein Wort und halten uns statt dessen an den Trugschluss, "die Ägypter, die Ungläubige waren, seien seine Mörder". Doch in beiderlei Aussagen steckt Widersprüchliches zu der Behauptung, sämtliche Gefährten seien ausnahmslos untadelig gewesen. Entweder war Osman nicht untadelig, oder seine Mörder waren es nicht – in beiden Fällen widerlegt es diese Behauptung, denn alle von ihnen waren Gefährten. Demnach bleibt nur noch die Auslegung der Schi'iten, welche meinen, dass einige Gefährten untadelig gewesen seien und andere nicht.
Nun hinterfragen wir den Kamelkrieg, der von der Mutter der Gläubigen, Aischa, angezettelt und von ihr persönlich angeführt wurde. Wie konnte Umm al-Mu‘minin Aischa ihr Haus verlassen, obwohl Gott ihr befohlen hatte, darin zu bleiben, als Er zu allen Frauen des Propheten (s.) sprach: Und bleibt in euren Häusern ... (Sure al-Ahzab (33), Vers 33)
Fragen wir sie einmal, mit welchem Recht sie die Bekämpfung des Kalifen der Muslime, Ali Ibn Abi Talib, veranlassen konnte, obgleich er der Gebieter aller Gläubigen war. Wie nicht anders erwartet und mit aller Leichtigkeit antworten uns unsere Gelehrten, dass sie Ali nicht leiden mochte, weil er angeblich Allahs Gesandtem (s.) geraten hatte, sich von ihr scheiden zu lassen. Damit möchte man uns glauben machen und überzeugen, dass dieses Ereignis – falls es überhaupt wahr ist -, nämlich Alis Ratschlag an den Propheten (s.), sich von ihr scheiden zu lassen, ausreichend gewesen sei, sich dem Befehl Gottes zu widersetzen und den Schleier abzunehmen, den ihr Allahs Gesandter (s.) aufgesetzt hatte, um dann auf einem Kamel zu reiten, obwohl er (s.) ihr verboten hatte, es zu besteigen, und sie gewarnt hatte, dass die Hunde von al-Hau‘ab (Al-Imama was-Siyasa) sie anbellen würden.
Dass es ein Grund für sie gewesen sei, damit sie die weite Strecke von Medina nach Mekka und von dort bis nach al-Basra ziehe, um dort die Ermordung von Unschuldigen und Bekämpfung des Fürsten der Gläubigen und der Gefährten, die ihm gehuldigt hatten, zu erlauben und Verantwortung für den gewaltsamen Tod von Tausenden Muslimen zu übernehmen, wie uns die Historiker berichten (At-Tabari, Ibn al-Athir, al-Mada‘ini u.a. Historiker, welche die Ereignisse des Jahres 36 n.d.H. aufzeichneten). All dies nur, weil sie Imam Ali nicht leiden konnte, weil er den Hinweis auf ihre Scheidung gab, und der Prophet (s.) sich trotzdem nicht von ihr scheiden ließ? Woher rührte all dieser Hass und ihre von Feindschaft zeugenden Verhaltensweisen gegenüber Ali (a.), die von den Historikern festgehalten wurden und die man nicht recht deuten kann?
Als sie sich auf dem Rückweg von der Pilgerfahrt in Mekka nach Medina befand und man sie darüber informierte, dass Osman ermordet worden sei, freute sie sich riesig, doch als sie erfuhr, dass die Muslime Ali (a.) gehuldigt hätten, wurde sie zornig und sagte: “Ich wünschte, der Himmel stürzte auf die Erde, bevor Ali Ibn Abi Talib herrsche!”
Und sie sagte: "Bringt mich zurück!" Dann begann sie, das Feuer der Zwietracht anzuzünden, um den Aufstand gegen Ali anzuzetteln, dessen Namen zu erwähnen sie nicht gewillt war, wie die Historiker berichten. Hatte die Mutter der Gläubigen nicht den Gesandten (s.) sagen gehört, dass die Liebe zu Ali Glauben bedeute und der Hass auf ihn Heuchelei? (Sahih Muslim, B. 1, S. 48) Dass sogar einige Gefährten zu sagen pflegten: “Wir erkannten die Heuchler an ihrem Hass auf Ali.” Oder hatte sie den Propheten (s.) nicht sagen gehört: "Wessen Gebieter ich bin, dessen Gebieter ist auch Ali...”
Ohne Zweifel hatte sie all dies vernommen, aber sie mochte ihn nicht und erwähnte seinen Namen nicht gern sondern warf sich dankend vor Gott nieder, als sie von seinem Tod erfuhr! (Al-Tabari, Ibn al-Athir, al-Mada‘ini u.a. Historiker, welche die Geschehnisse von 46 n.d.H. festhielten) Aber lassen wir all das. Ich möchte mich nicht zu eindringlich mit der Geschichte von Umm al-Mu‘minin Aischa befassen sondern beweisen, dass es viele Gefährten gab, die den Prinzipien des Islam zuwider handelten und sich den Befehlen des Gesandten Allahs (s.) widersetzten. Als ein Beweis dient mir Aischas Zwietracht, den sämtliche Historiker belegen und berichten, dass "Aischa, als sie an das Gewässer al-Hau‘ab gelangte, und die Hunde sie anbellten, sich daran erinnerte, wie ihr Mann, der Gesandte Allahs (s.), sie gewarnt und ihr verboten hatte, diejenige zu sein, die das Kamel reiten würde. Dann weinte sie und sagte: ‚Bringt mich zurück! Bringt mich zurück!‘"
Doch Talha und al-Zubayr warteten mit fünfzig Männern auf, die einen Eid ablegten, bei dem sie bei Allah schworen, dass dies nicht das Gewässer al-Hau‘ab sei. Danach setzte sie ihre Reise nach al-Basra fort. Die Historiker berichten, dies sei der erste Meineid in der islamischen Geschichte gewesen. (Al-Tabari, Ibn al-Athir, al-Mada‘ini u.a. Historiker, welche über das Jahr 36 n.d.H. berichteten.)
Gibt es eine Lösung für dieses Rätsel, so führt sie uns bitte vor, o Muslime mit Verstand! Sind das die ehrwürdigen Gefährten, die wir als "untadelig" beurteilen und als die besten Geschöpfe nach Allahs Gesandtem (s.) betrachten? Sie schwören einen Meineid, was Allahs Gesandter (s.) als eine der großen Sünden bezeichnete, deren Lohn das Höllenfeuer ist!
Die gleiche Frage wiederholt sich immer wieder: Wer von ihnen war im Recht und wer im Unrecht? Sollten Ali (a.) und seine Gefährten Unterdrücker und im Unrecht gewesen sein, oder sollten Aischa, Talha und al-Zubayr und ihre Gefährten Unterdrücker gewesen sein und im Unrecht? Daneben existiert keine dritte Möglichkeit. Der vernünftige Suchende wird nichts anderes sehen als die Rechtmäßigkeit von Ali (a.), der, wohin auch immer er sich wendet, das Recht mit ihm ist. Der vernünftige Suchende wird sehen, dass die Zwietracht durch die "Mutter der Gläubigen" Aischa und ihrer Anhänger abzulehnen ist, da sie dieses Unheil entfachten und nicht beendeten, bis es seine deutlichen Spuren bis zum heutigen Tage hinterlassen hatte.
Um noch sicherer zu sein, führe ich hier an, was al-Bukhari in seinem Sahih sagt im Abschnitt "die Zwietracht, die ihre Wellen schlägt wie die Wellen des Ozeans" des Kapitels al-Fitan: Als Talha und al-Zubayr und Aischa nach al-Basra zogen, entsandte Ali Ammar Ibn Yasir und al-Hassan Ibn Ali. Als sie bei uns in al-Kufa anlangten, bestiegen sie die Kanzel. Al-Hassan Ibn Ali war ganz oben auf der Kanzel, und Ammar Ibn Yasir stand tiefer als al-Hassan. Dann versammelten wir uns vor ihm, und ich hörte Ammar sagen: “Wahrlich, Aischa ist nach al-Basra gezogen, und bei Allah, sie ist die Frau eures Propheten (s.) im Diesseits und im Jenseits, aber Allah, Der Segensreiche und Erhabene, will euch prüfen, um zu sehen, ob ihr Ihm gehorcht oder ihr!” (Sahih al-Bukhari, B. 4, S. 161)
So schreibt al-Bukhari ebenfalls im Abschnitt “Was über die Häuser der Frauen des Propheten (s.) gesagt wurde" des Kapitels al-Shurut: Der Prophet (s.) zeigte während einer Predigt in die Richtung des Hauses von Aischa und sprach: "Dort ist die Zwietracht, dort ist die Zwietracht, dort ist die Zwietracht, von wo das Horn des Satans aufsteigt!" (Sahih al-Bukhari, B. 2, S. 128)
An anderer Stelle in seinem Sahih sagt al-Bukhari seltsame und merkwürdige Dinge über Aischas schlechtes Benehmen gegenüber dem Propheten (s.), weswegen ihr Vater sie sogar schlug, so dass sie blutete. Er berichtet auch über ihr Aufbegehren entgegen dem Propheten (s.), in einem Maße, dass Allah sie warnte, die Ehe aufzulösen und an ihre Stelle eine bessere Frau zu stellen. Aber dies ist eine andere Geschichte, deren Erklärung hier zu lange dauern dürfte.
Nach alledem fragen wir uns, weshalb Aischa all diesen Respekt und die Wertschätzung von der Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a verliehen bekommt. Weil sie die Frau des Propheten (s.) war? Er hatte mehrere Frauen, unter denen sich auch welche befanden, die besser waren als Aischa, wie uns der Prophet (s.) selbst verdeutlichte. (Sahih al-Tirmizi; al-Isti‘ab, Biographie von Safiyya; al-Issaba, Biographie von Umm al-Mu‘minin Safiyya)
Oder lediglich weil sie die Tochter von Abu Bakr war? Oder gar weil sie eine große Rolle in dem Szenario spielte, welches Ali (a.) von der Nachfolge des Propheten (s.) abhalten sollte, indem sie jedesmal, wenn man sie damit konfrontierte, dass der Prophet (s.) seinen Letzten Willen zugunsten Alis verfasst hatte, behauptete: "Wer sagt das? Ich sah den Propheten (s.) als Letzte. Er ruhte auf meiner Brust, als er nach einem Gefäß verlangte. Sobald ich mich danach bückte, verstarb er, ohne dass ich etwas bemerkte. Wie soll er dabei seinen Letzten Willen Ali gewidmet haben?” (Sahih al-Bukhari, B. 3, S. 68, Kap. "Krankheit und Tod des Propheten (s.)")
Oder weil sie einen sinnlosen Krieg gegen ihn führte und nach ihm gegen seine Kinder, wobei sie sich sogar der Beerdigung von Hassan in den Weg stellte, um zu verhindern, dass er neben seinem Großvater, dem Gesandten Allahs (s.), beigesetzt werde, indem sie sagte: "Bringt niemanden in mein Haus, den ich nicht leiden kann!" Womöglich hatte sie vergessen oder ignoriert, was der Gesandte (s.) über ihn und seinen Bruder einst gesagt hatte: "Hassan und Hussein sind die Herren der Jugend im Paradies." “Allah liebt denjenigen, der Hassan und Hussein liebt, und Allah hasst denjenigen, der sie hasst.” "Ich bin der Krieg gegen die, die euch bekriegen, und der Frieden sei mit denen, die euch friedlich gesonnen sind." Ähnliches mehr existiert in Mengen, doch soll es an dieser Stelle nicht erwähnt werden. Hassan und Hussein (a.) waren die Blumen des Gesandten (s.) in dieser Gemeinde.
Natürlich hatte Aischa noch mehr davon über Ali (a.) gehört, doch trotzdem und entgegen der Warnung des Propheten (s.) blieb sie stur und bestand darauf, ihn zu bekämpfen, die Menschen gegen ihn aufzuhetzen und seine Tugenden und Vorzüge in Frage zu stellen. Aufgrund dessen verehrten sie die Omayyaden und verliehen ihr diese hohe Position, die alles andere in den Schatten stellt. Sie erzählten so viel über ihre Tugenden, dass es Bände füllen würde, und sorgten für deren Verbreitung in alle Lande. Dann ernannten sie sie zur obersten Autorität in der islamischen Gemeinde, weil sich "bei ihr allein die Hälfte der Religion" befände!
Die zweite Hälfte der Religion dichteten sie anscheinend Abu Hurayra an, der ihnen stets erzählte, was sie hören wollten, weshalb sie eigens für ihn einen Palast erbauten und ihn zum Emir über Medina ernannten, nachdem er mittellos gewesen war. Obendrein tauften sie ihn Rawiyat al-Islam – Überlieferer des Islam. Nach alledem war es den Omayyaden ein Leichtes, eine eigene, neue Religion zu haben, die nichts mit dem Qur'an und den Traditionen des Gesandten (s.) zu tun hatte bis auf das, was ihnen selbst nützte und ihre Macht stärkte. Selbstverständlich bestand diese Religion aus Spielereien und Spott und war angefüllt mit unzähligen Widersprüchen und Verfälschungen. Darum wurden die Wahrheiten ausgelöscht und an ihre Stelle dunkle Schleier gesetzt. Dann zwangen sie diese den Menschen auf oder animierten sie dazu, sie zu akzeptieren, bis dass Gottes Religion für sie nur noch eine von vielen Lächerlichkeiten wurde, der man keine ernsthafte Beachtung schenkte, und sie sich vor Gott nicht mehr so sehr fürchteten wie sie sich vor Muawiya fürchteten.
Wenn wir einige unserer Gelehrten zu Muawiyas Krieg gegen Ali (a.) befragen, den er führte, obwohl die Muhajirun und die Ansar Ali (a.) gehuldigt hatten, jenem grausamen Krieg, der zur Aufspaltung der Muslime in Sunna und Schia führte und somit zur Spaltung des Islam, die bis zum heutigen Tage anhält, antworten sie uns in gewohnter Leichtfertigkeit: “Ali und Muawiya waren beide achtbare Gefährten, die den Ijtihad1 praktizierten. Ali war dabei erfolgreich und erhält dafür zwei Belohnungen von Allah, wohingegen Muawiya lediglich eine Belohnung erhalten wird, da er mit seinem Ijtihad falsch lag. Wir haben kein Recht, über sie ein Urteil zu fällen, denn Allah, Der Erhabene spricht: Dies ist eine Gemeinde, die der Vergangenheit angehört. Ihr kommt zu, was sie dereinst begangen hat, und euch kommt zu, was ihr begangen habt, und über das, was sie getan haben, werdet ihr dereinst nicht zur Rechenschaft gezogen." (Sure al-Baqara (2), Vers 134)
Derartig fallen – leider – ihre Antworten aus, obwohl es sich dabei um Unsinn handelt, der weder vom Verstand noch vom Glauben angenommen und von keinem religiösen Gesetz gefestigt wird. Großer Gott, ich sage mich los von sinnlosen Ansichten und absurden Wünschen und flüchte mich zu Dir vor allen Verlockungen des Satans! (1Ijtihad = Selbstständige Meinungsfindung im Falle von Mangel an eindeutigen Anweisungen des Qur'ans oder der prophetischen Traditionen [Anm. d. Übers.])
Wie kann ein gesunder Verstand urteilen, Muawiya habe Ijtihad praktiziert, und ihm Belohnung zusprechen für seinen Krieg gegen Muslime, bei dem unschuldige Gläubige getötet wurden, und für seine anderen Verbrechen und Sünden, die von niemandem gezählt werden können außer von Allah? So erlangte er auch bei den Historikern seine Berühmtheit, da er seine Widersacher ermorden ließ oder sich ihrer entledigte, indem er ihnen vergifteten Honig verabreichen ließ und danach zu sagen pflegte: “Wahrlich, Allah besitzt Soldaten aus Honig!"
Wie können diese Menschen urteilen, er habe Ijtihad praktiziert, und ihm eine Belohnung zusprechen, obwohl er der Anführer der "aufrührerischen Bande" war? In einem bekannten Hadith, den sämtliche Hadith-Gelehrte anführen, heißt es: "Wie schade um Ammar! Die aufrührerische Bande wird ihn töten!” Die ihn töteten, waren Muawiya und seine Anhänger.
Wie können sie urteilen, er habe Ijtihad praktiziert, als er Hijr Ibn Adi und seine Gefährten kaltblütig ermordete und in Marj Azra in der Wüste Syriens begrub, weil sie sich geweigert hatten, Ali Ibn Abi Talib (a.) zu beleidigen? Wie können sie ihn als "untadeligen" Sahabi bezeichnen, obwohl er Hassan Ibn Ali (a.) vergiften ließ? Wie können sie ihn von jeglicher Schuld freisprechen, obgleich er die islamische Gemeinde mit Gewalt dazu brachte, zuerst ihm zu huldigen und nach ihm seinem verdorbenen Sohn Yazid, dem Frevler, wodurch er das Schura-System in eine kaiserliche Monarchie umwandelte?
Wie können sie urteilen, er habe Ijtihad praktiziert, als er die Muslime dazu nötigte, Ali (a.) und seine Angehörigen von der Ahl-ul-Bayt, die Nachkommen des auserwählten Propheten (s.), von den Kanzeln herab zu verfluchen und Gefährten tötete, die sich weigerten, dies zu tun, nachdem dieses Verfluchen zu einer regulären Tradition erklärt worden war, mit der die Alten älter wurden und die Jungen aufwuchsen? Es gibt keine Macht und Kraft außer bei Allah, Dem Hohen und Mächtigen!
Die Frage wiederholt sich immer wieder von Neuem: Welche der beiden Parteien befand sich im Recht und welche im Unrecht? Also waren entweder Ali und die Schi'iten Tyrannen oder Muawiya und seine Anhänger. Allahs Gesandter (s.) hatte jedoch bereits alles verdeutlicht. Doch in beiden Fällen stellt sich der Gedanke, alle Gefährten seien untadelig gewesen, als Absurdität heraus, die mit reiner Logik nicht einhergeht.
Für all diese Themen gibt es viele Beispiele, deren Anzahl allein Gott zu erfassen vermag. Wenn ich hierbei ins Detail gehen wollte, würde ich dafür mehrere Bände benötigen. Ich bevorzuge es jedoch, mich kurz zu fassen, und beschränke mich deshalb auf einige wenige Beispiele, die – Gott sei Dank – ausreichend sind, die Behauptungen meiner Leute zu widerlegen, die meinen Verstand lange Zeit eingefroren hatten und mich daran hinderten, die Aussagen des Gesandten (s.) zu begreifen und historische Ereignisse mit der Waagschale des Verstandes und den Richtlinien der islamischen Gesetze, die uns der heilige Qur'an und die edle, prophetische Sunna gelehrt haben, zu analysieren.
Darum rebelliere ich gegen mich selbst und stoße all den staubigen Fanatismus von mir, mit dem man mich eingewickelt hatte, und befreie mich von den Fesseln, mit denen man mich über zwanzig Jahre gefangen hielt. Deshalb sage ich heutzutage: "Wenn meine Leute doch wüssten, welche Gnade mein Herr mir erwiesen hat! Wenn mein Leute nur die Welt entdeckten, die sie nicht kennen und dennoch bekämpfen!"
Quelle: http://www.islam