Alevilikte Inanç - Seyyid Hakkı sayfamızı önerelim ve yönlendirelim. Seyyid Hakkı, 1965 Dersim doğumlu ve Ehli Beyt yazarı, Seyyid Seyfettin Ocağı evlatlarındandır. Aşk ile Canlar...
Seyyid Hakkı
Seyyid Seyfeddin Ocağı

8- Der Weg der Aleviten -3


Der Weg der Aleviten -3

Heilige Tage
Die wichtigsten religiösen Feste der Aleviten-Bektaschiten sind folgende:

1- Opferfest (Kurban Bayramı)
Nach dem Vorbild Abrahams wird wie bei islamischen Glaubensrichtungen auch bei den Aleviten-Bektaschiten ein Opfer (Schaf oder Hammel) zeremoniell geschlachtet und mit den Nachbarn und Armen geteilt.

2- Newroz-Fest (21. März)
Dieser Tag wird sowohl als Alis Geburtstag, als auch als Frühlingsanfang bzw. Neujahrfest mit Freude gefeiert. Anzünden von Feuern ist einer der Festbräuche. Dieser Tag wird bei den Kurden außerdem als Befreiungstag begangen. Es ist ein bei allen iranischen Völkern bekanntes Fest.

3- Hıdırellez (Tag des Hızır Ilyas)
Hızır ist ein unsterblicher Heiliger, der im Augenblick höchster Bedrängnis wie ein rettender Engel zu Hilfe kommt. Unter verschiedenen alevitischen Gruppen (besonders in Zentral- und Ostanatolien) hält man mitte Februar (etwa zwischen dem 12.  und 15.; je nach Gegend variiert das) drei Tage lang das „Hızır-Fasten“. Nach dem man entweder ein Opfertier schlachtet oderwas heutzutage stattdessen immer häufiger geübt wird, Essen (besonders Gebäck und Süssigkeiten) verteilt.

In anderen Gegenden, besonders in Westanatolien, Thrkien und auf dem Balkan feiert man am 6. Mai mit viel Begeisterung das Hidirellez-Fest als ein Frühlingsfest. Hizir (Hıdır)- und Newrozfest sind auch Tag der Versöhnung.

4- Muharrem-Fasten
Muharrem ist der erste Monat des islamischen Mondjahres. Am 10. Muharrem 61 nach dem islamischen Mondjahr (10. Oktober 680 n. Chr.) wurde Alis Sohn Hüseyin mit seinem angehörigen und Anhängern vom Omaiaden-Führer Yezid auf bestialische Weise in Kerbela (Irak) ermordet. Deshalb wird dieser Tag von den Aleviten-Bektaschiten als Trautag begangen und es wird 10 bzw. 12 Tage gefastet. Am 10. Muharrem wird zur Erinnerung an Kerbelas Märtyrer Hüseyin und seine Anhänger „aşure“Aschure- (eine suppenartige Süßspeise aus geschrotetem Weizen, Sultaninen, Pinienkernen, Zucker u.a.m..., mindestens 12 verschiedene Zutaten) gekoht und verteilt.

5- Feier für den Heiligen Hacı Bektaş
Sie findet jedes Jahr vom 16. – 18. August in der Kreistadt Hacıbektaş (Prov. Nevşehir) mit  verschiedenen kulturellen Veranstaltungen, wie Konferenzen, Konzerten und religiösen Zeremonien (cem, mit semah-Tänzen) statt.

6- Festival von Abdal Musa
Es wird jährlich, vom 3. – 5. Juni im Dorf Tekke (Prov. Antalya, Kreis Elmalı) abgehalten.

7- Pir Sultan Abdal-Kulturfestival
Dieses Festival findet jedes Jahr vom 2. – 4. Juli im Dorf Banaz (Prov. Sivas, Kreis Yıldızeli) und der stadt Sivas statt.

Die Kultischen Versammlungen (Ayin-i CemAyni dschem)
Wörtlich bedeutet ayn-i cem: Versammlung, Vereinigung, Bund, Im allgemeinen Sinne ist CEM eine Versammlung, in der die Aleviten-Bektaschiten ihre Traditionen, Sitten, Glaubensauffassungen und die Prinzipien des Weges in Gemeinschaft pflegen. Cem ist ein Ort der Schlichtung, der Rechtsprechung, des Gottesdienstes, des Friedens und der Einheit.

Ein Cem findet meistens unter der Führung eines Dedes in den Wintermonaten statt, wenn die Leute mehr zeit haben. Am Cem nehmen alle Famillienglieder (Frau, Mann, Kinder) teil, außer den Schuldigen ( düşkün – düschkün), die gegen Sitten, Prinzipien des Weges, Mitmenschen, Nachbarn, Verwandte, Bekannte oder andere verstoßen bzw. eine Schuld auf sich geladen haben und von der Cem-Gemeinschaft bestraft wurden, z.B. für Taten wie Gewalt, Verbrechen, Mord, Ehebruch, Diebstahl, Betrug  usw. das für schuldig befundene Mitglied wird nach der Art seiner Tat für bestimmte Zeit oder für immer aus der Gemeinschaft ausgeschlossen.

Am Cem können nur teilnehmen, die versöhnt sind, d.h. die die Prinzipien des Weges kennen, die die Ethik/Sittenlehre des Alevismus-Bektaschismus einhalten. Zu diesem Thema sagt der Dichter Yunus Emre:

„Der Cem ist für die Gläubigen,
Die die Wahrheit (Gott) sehen.
Der nicht aufrichtige hat keinen Platz darin,
kommen mögen die Rechtschaffenden.“

(Cem erenlerindir
Hakk’ı görenlerindir
Cem’e eğriler girmez
Doğru gelenlerindir.)

Ein Cem hat folgende Ablauf:

Dede und Die 12 Dienstpflichtigen
Der Dede und die  12 Dienstpflichtigen betreten als ertes den Versammlungssaal (Cem-evi). Danach folgen die Gemeinschaftsmitglieder und nehmen mit dem Mahl (Pastete, Gebäcke, Opfermahl: Lokma) an der Versammlung teil. Sie sitcen im Cem einer Kreisform, also Gesicht zu Gesicht, um nichts jemandem den Rücken zuzukehren, weil das Gesicht des anderen als Gottes Gesicht gesehen wird. Das Herz des Menschen ist das Haus Gottes. Im Unterschied zu den Sunniten ist bei den Aleviten-Bektaschiten die Gebetsrichtung nicht nach Mekka, sondern zu den teilnehmenden Menschen. Deshalb ist bei ihnen folgender Ausspruch sehr geläufig:

„Andersgläubige haben die Kaaba40
Meine Kaaba ist der Mensch;
Sowohl Koran als auch Erlöser
Ist der Mensch und die Menschheit selbst.“

(Ellerin kabesi var,
Benim kabem insandır.
Kur’an da kurtaran da
Insanoğlu insandır.)

12 Dientbarkeiten (12 Hizmet)
Für die Organisation und den guten Ablauf eines Cem werden 12 Funktionäre gewählt. Die 12 Dienspflichtigen nehmen nach dem Rosenruf (Gülbenk), der von dem Dede gesprochen wird, ihre Tätigkeiten auf. Dieser Gülbank ist auch eine Art Erlaubnisspruch und Fürbitte.

„O Gott, nimmt unsere Dienste an, stärke
Die Seelenkraft derer, die sich auf dem
Weg von Allah-Muhammed-Ali, den 12 Imamen,
14 Unschuldigen, 40 Heiligen und Pir Hacı Bektaş-ı Veli befinden…
Hu für die Wahrheit.“

Diese 12 Diensbarkeiten sind Folgende
1- Mürşid bzw. Dede (die geistlichen Führer der Aleviten)
2- Rehber Wegweiser, Stellvertreter des Dede).
3- Gözcü (gözdschü – Wächter für die innere Ordnung).
4- Çerağcı (tschergdschi- Beleuchter, Anzünder des Lichtes).
5- Zakir (Sakir – Musikant, Sänger, aşık).
6- Ferraş-Carcı, Spürgeci (Ferasch- Feger, für die Saubarkeit zuständig).
7- Sakka-Ibriktar (derjenige, der Wasser reicht. Bzw. Saki: der Mundschenk).
8- Kapıcı (Wächter, Torhüter).
9- Sofracı, Kurbancı (Koch, derjenige, der das Opfertier schlachtet und das Essen serviert).
10- Semazen, Pervane (derjenige, der für den rituellen Tanz (semah) zuständig ist).
11- Iznikçi (isniktschi- der Schuhbewacher).
12- Peyik (derjenige, der den Cem- Termin bekannt gibt).

Der Sitzfelle des Dede, Mürid, Pir bzw. Seyyid sind mit Muhammed – Ali, Imam Hüseyin und Hacı Bektaş Veli verbunden. In der Hacı Bektaş – Tekke gibt es für die 12 Dienste 12 Sitzfelle, der rangmäßig in Kreisform ausgelegt sind und mit heiligen Persönlichkeiten des Weges verknüft sind:

1- Das Fell von Chorasan (Horasan Postu): Hacı Bektaş-i Veli.
2- Das Fell des Küchenmeisters (Aşçı Postu): Seyyid Ali Sultan.
3- Das Fell des Bäckers (Ekmekçi Postu): Balım Sultan.
4- Das Fell des Stellvertreters (Nakib Postu): Kaygusuz Abdal.
5- Das Fell des Pferdepflegers (Atacı Postu): Kamber Ali Sultan.
6- Das Fell des Hausmeisters (Meydancı Postu): Sarı Ismail Sultan
7- Das Fell des Grabpflegers (Türbedar Postu): Karadonlu Can Baba
8- Das Fell des Kellermeister (Kilerci Postu): Şahkulu Hacım Sultan.
9- Das Fell des Kaffeesieders (Kahveci Postu): Şah Şazeli Sultan.
10- Das Fell des Schlächters (Kurbancı Postu): Halil Ibrahim makamı.
11- Das Fell des Schuhbewachers ( Ayakçı Postu): Abdal Musa Sultan.
12- Das Fell des Gastgebers (Mihmandar Postu): Hızır Aleyhisselam.41

Unter den Aleviten werden die 12 Dienstbarkeiten auch mit folgenden heiligen Personen verknüft:

1- Tarikatçı – Imam Hasan: andere Bezeichnung für den Wegweiser/Rehber.
2- Ferraş-ı Meydan – Imam Hüseyin: für die Sauberkeit zuständig.
3- Hallak (Berber) – Muhammed Hanefi: Barbier
4- Zakir – Abdüssamet bin Ali: Musikant und Sänger.
5- Sofracı – Abdülvahid bin Ali: der das Essen serviert.
6- Ibrikçi – Selman-i Farisi: derjenige, der das Wasser reicht.
7- Saki-i Meydan – Tayyib ibn-i Ali: der Mundschenk.
8- Hadim-i Meydan-Abdülmuin: der für Bequemlichkeit sorgt.
9- Gözcü – Abdülkerim Ibn-i Ali: der Wächter, Beobachter.
10. Pervane – Abdullah bin Ali: der Helfer des Meisters.
11- Çerağcı – Hadi Ekber bin Ali: der Beleuchter.
12- Bevvab (Kapıcı) – Abdülalil bin Ali: der Torhüter, Nachtwächter.42

İn jedem Teil des Cem spielt der Zakir (Sänger, Aşık) die Bağlama (Langhalslaute) und singt mystische Lieder, die die  jeweils tätigen Diensbarkeiten beinhalten, von verschiedenen Volkssängern bzw. Volksdichtern wie: Pir Sultan Abdal, Şah Hatai, Yunus Emre, Nesimi, Abdal Musa, Kaygusuz Abdal, Virani, Hasan Dede, Kul Hüseyin, Kul Himmet, Teslim Abdal, Seyrani, Noksani, Sırri, Harabi, Dedemoğlu, Güvenç Abdal, Veli Dede, Muhyiddin Abdal, Kazak Abdal, Şahx, Mıxhrabi, Geda Müslü, Kul Nesimi, Azbi, Dertli, Kalender Çelebi und viele andere.

Die Lichtzeromonie (Çerağ ayini)
In diesem Teil des Cem enzündet der Beleuchter (Çerağcı) in einem rituellen Vorgang den Leuchter, der mindestens aus zwölf Kerzen (symbolisch für die 12 Imame) oder aus 40 Kerzen (symbolish für die 40 Heiligen) besteht. Die Çerağ (eigentlich Fackel) symbolisiert bei den Aleviten-Bektaschiten das Licht, das den Menschen Erhellung (Erleuchtung) bringt. Dieses Licht Gottes erhellt alle Plätze, die Welt durch Muhammed-Ali, die 12 Imame, die 40 Heiligen und Hacı Bektaş Veli. Beim Entzünden der Kerzen spricht der Beleuchter z.B. folgenden Gebetstext (Tercüman – terdschüman):

„Die Leuchte, die heller leuchtet
Die Leuchte, die Ehre der Dervwische
Die Leuchte, die Seelenkraft der Großmeister (Pir)
Die Leuchte, die Meisters (Pir) aus Horasan
Die Leuchte, die Eröffnung des Kultraumes
Die Leuchte der Gottesfreunde,
Die Leuchte des Himmels,
es ist diese Station,
jener Berg Sinai des Gebets.
Wer hieher flieht, dass er erleuchtet werde,
erhebe seine bitte.
Aus tiefster Seele ein Sergenswusch für Muhammed und Ali, o Gott“ 42

(Çerağı ruşen
Fahri dervişan
Himmeti Piran
Piri Horasan
Kuşadı meydan

Çerağ-ı evliya,
Nur-ı Semavat
Ki bu menzildir.
Ol Tur-i münacat
Kaçan kim ruşen ola,
Kıl niyazı
Muhammed-Ali’ye candan salavat…. Ilaahır….)

Zum Schluß sagt der Dede einen Rosenruf (Gülbeng/Gülbank). Die Zakir (Sänger) spielen Bağlama und singen Lieder; damit wird dieser Teil der Zeremonie beendet. Als nächstes kommt die Zeremonie der Befragung bzw. der Schlichtung.

Das Ritual der Befragung (Sorgu ayini)
Wie vorher schon erwähnt, ist der Cem auch ein Ort der Schlichtung. Der Dede fragt alle am Cem teilnehmende Mitglieder, ob unter ihnen jemand ist, der eine Schuld auf sich geladen, jemanden verletzt hat, ob mit jemandem Umstimmigkeiten bestehen oder jemand eine Beschwerde hat usw.

In diesem Teil der Zeremonie hat der Dede Richterfunktion und die Gemeinschaftsmitglieder haben Zeugen- und zugleich „Staatsanwalts-Funktion“. Der Hauptzweck aber ist die Schlichtung. Hier wird versucht, die Streitigkeiten zu lösen. Hass und Feindschaften zu beseitigen, die Schuldigen zu bestrafen und eventuell aus der Gemeinschaft auszustoßen (düşkünlük), damit unter den Mitgliedern in Frieden und Freundschaft eine Einheit gebildet werde. Nach der Schlichtung wird der Rosenruf (Gülbeng) gesprochen und es werden Lieder gesungen.

Das Ritual des Gelübdes und die vier Totwege (Görgü ayini ve dört kapı)
Jemand, der in die Gemeinschaft der Aleviten-Bektaschiten eintreten bzw. ein Alevit-Bektaschit sein will, muß zuerst bei seiner Aufnahme in die Kultgemeinschaft ein Gelübde ablegen (ikrar vermeli). Der/diejenige, der/die an diesem Weg teilnehmen will, nennt man „Talip“. Der Talip muß erst die Prinzipien des Weges von einem Rehber (Wegweiser) kennenlernen.

Er ist allerdings einfacher, dem Orden der Bektaschi beizutreten als Alevit zu werden, da viele alevitische Gruppen oder Dede davon ausgehen, dass man dazu von alevitischen Eltern abstammen muß.

Der Talip muß wie jeder Alevit „seine Hände, Zunge und Lenden beherrschen“. Er muß die vier Torwegw durchschreiten und die 40 Gebote kennenlernen. Im Alevismus-Bektaschismus hat die mystische Lehre der vier Tore bzw. vier Rangstufen eine Zentrale Bedeutung. Jedes Tor hat 10 Gebote, Standorte (makam) genannt:

DAS 1. TOR ist das Tor der SCHARIA (pforte des religiösen Gesetzes: Şeriat kapısı

10 Gebote des Scheria-Tors:
1- Glaube (Iman)
2- Erwerb von hauptsächlich religiösen Kenntnissen (ilim öğrenmek).
3- Beten (ibadet etmek)
4- Sich von unrechtmäßig erworbenem Gut fernhalten (haramdan uzak durmak).
5- Seiner Familie nützlich sein (ailesine faydalı olmak).
6- Seine Umwelt nicht schädigen (çevreye zarar vermemek).
7- Die Gebote Muhammeds befolgen (Peygamberin emirlerine uymak).
8- Mitleid, Mitgefül haben (şefkatli olmak).
9- Die Sauberkeit achten (temizliğe dikkat etmek).
10- Sich vor schlechten Taten schützen (yaramaz işlerden sakınmak).

DAS 2. TOR ist das Tor der Tarikat (pforte des inneren Weges, die Ordensregel: Tarikat Kapısı

10 Gebote des Tarikat-Tors:
1- Umkehr und Buße tun (tövbe istiğfar etmek).
2- Als Mürit (Schüler) unter einem geistigen Lehrer (Mürşit bzw. Dede) lernen und ihm folgen (Mürşit veya Dede yanında eğitim görmek ve dediklerine uymak).
3- Sich sauber und einfach kleiden (temiz ve sade giyinmek).
4- Sich hilfreich erwiesen, Gutes tun (iyilik etmek).
5- Auf dem Weg der Menschlichkeit dienstbar sein (insanlık yolunda hizmet vermek).
6- Sich vor Ungerechtigkeit fürchten (haksızlıktan korkmak).
7- Nicht in Hofnungslosigkeit geraten (ümitsizliğe düşmemek): Hoffen auf die Gnade Gottes (Allah’ın merhametine sığınmak).
8- Aus etwas eine Lehre ziehen (Ibret almak).
9- Wohltätig sein (Hayırsever olmak)
10- Bescheiden sein (alçakgönüllü olmak: özünü fakir görmek).

DAS 3. TOR ist das Tor der Marifet (marifet kapısı) (Mystische Erkenntnisse Gottes – Pforte des Arkanwissens).  

10 Gebote des Marifet-Tors:
1- Anstand, Schicklichleit (edep, erkan).
2- Sich fernhalten von Selbstsüchtigkeit, Haß und Rache (bencilikten, kin ve intikamdan uzak durmak).
3- Geduld und Genügsamkeit (sabır ve kanaat).
4- Schamgefühl (Utanma/haya).
5- Nicht seinen Gelüsten nachgeben (nefsine uymamak).
6- Wissen (ilim)
7- Toleranz (tolerans, hoşgörü).
8- Sich selbst erkennen (özünü bilmek).
9- Freigebigkeit (cömertlik).
10- Erkenntnis und Vollkommenheit (ariflik ve kemalat).

DAS 4. TOR ist das Tor der Hakikat (selbsterfahrung – Pforte der Wahrheit, mystische Erkenntnis über Gott/Hak).  

10 Gebote des Hakikat-Tors:
1- Staub werden, d.h. bescheiden sein (toprak olmak, alçak gönüllü olmak).
2- Nicht die Fehler der andere sehen (kimsenin ayıbını görmemek).
3- Gute Taten, die man vollbringen kann, nicht verweigern (yapabileceği hiç bir iyiliği esirgememek).
4- Alles lieben, was Gott erschaffen hat, (Allah’ın her yarattığını sevmek).
5- Alle Menschen als gleich betrachten (tüm insanları bir görmek).
6- Sich nach der Einheit richten und ausrichten lassen (birliğe yönelmek ve yöneltmek).
7- die Wahrheit nicht verbergen (gerçeği gizlememek).
8- Den Sinn wissen (manayı bilmek).
9- Das Geheimnis lernen (sırrı öğrenmek).
10- Die Wahrheit, die Einheit der Realität erkennen; Gott in sich, sich in Gott betrachten (hakikate varmak, Allah’ın varlığına kavuşmak; Allah’ı kendi özünde, kendi özünü Allah’ta görmek).44

Jemand kann nach demDurchschreiten der drei Torwege (şeriat, tarikat, marifet) im Torweg Hakikat Alevit-Bektaschit sein. Es gibt verschiedene Meinungen und Bedeutungen über die 4 Torwege:

Den 1. Torweg kann man mit der “Grundschule” vergleichen. Man muß hier allgemeine Grundkenntnisse besitzen über die Gesellschaftsordnung, die Ethik und Religion.

Der 2. Torweg ist die “Realschule”. Hier lernt man bestimmte Regeln, bestimmte Fachkenntnisse, den Umgang mit anderen Menschen.

Der 3. Torweg ist das “Gymnasium”. Man besitzt Fachkenntnisse, man lernt selbstständig mit etwas umzugehen, man bildet sich weiter, interessiert sich für allgemeines Wissen, für die Gesellschaftsordnung, für die Probleme der anderen Menschen; ist bestrebt, Lösungen zu finden; bestrebt, Neues zu erforschen usw.

Der 4. Torweg ist die “Universität”. Hier ist man gebildet, besitzt bestimmte Fachkenntnisse und universelles Wissen, ist vollkommener und kennt sein selbst. Ein geläufiges Wort lautet:

“In der Scharia: das ist Deines, das ist Meines;
In der Tarikat und Marifet: das ist sowohl Deines als auch Meines;
In der Hakikat: das ist weder Deins noch Meins.”

(Şeriat’ta bu senindir, bu benim
Tarikat ve Marifet’te hem senindir, hem benim
Hakikat’ta ne senindir ne benim).

Die Solidargemeinschaft (Musahiplik)
Musahiplik, auch kardeşlik (Bruderschaft) genannt, ist eine bedeutende soziale Bindung und rituelle Verwandschaftsbeziehung zwischen zweiverheirateten Paaren und ist gültig auf Lebenszeit. Anders als in der sunnitischen und schiitischen Orthodoxie, nimmt die Frau bei den Aleviten-Bektaschiten im religiösen und sozialen Leben eine gleichberechtigte Stelle ein. Eine institution wie Musahiplik existiert bei den Sunniten nicht. Sie wird bei der Zeremonie des kardeşlik töreni gestiftet, die im folgenden beschrieben wird:

Durch Gelübde geloben die beiden Paare, sich gegenseitig in allen Lebenssituationen zu unterstützen, Hab und Gut zu verteilen und voneinander nichts geheim zu halten. İn dieser Beziehung ist jede Person auch für das Wohlverhalten und die moralische integrität der anderen drei verantwortlich. Jeder Verfehlung einer Person zieht die gleichen Sanktionen für alle vier nach sich. Außerdem darf eine Heirat zwischen Musahip Paaren und ihren Nachkommen bis in die dritte oder vierte Generation nicht stattfinden.

Die Stiftungszeremonie findet innerhalb des Ayin-i Cem (kult-gemeinschaft) statt. Zu Beginn der zeremonie wird von dem Sänger (Zakir) mit Bağlama-Behleitung (Langhalslaute) eine mystische Hymne (nefes, deyiş, beyit) gesungen. Danach spricht der Dede (alevitischer Gistlicher) eine Rosenruf (Gülbeng), der zu Einheit und Harmonie aufruft. Hierbei fragt der Dede die Vier Personen (Musahip.Paare), ob sie in die Bruderschaft eintreten wollen. Nachdem auch die übrigen Zeremonieteilnehmer (canlar / dschanlar) ihr Einverständnis zu diesem Schritt bekundet haben, gibt der Dede die abschließende Bestätigung dazu. Nach weiterem Semah und Hymnen findet die Zeremonie mit der Verteilung eines rituellen Essens (lokma) bzw. Opfermahls und eventuell von Wein und Beglückwunschungen ihren Abschluß.

Gottesdienslicher Teil des Ayin-i Cem (Miraçlama ve tevhit: Himmelfahrt Mohammeds und die Einheit der Realität)
Nach alevitische-bektaschitischen Quellen bzw. Glauben soll Mohammed auf dem Rückweg von der Himmelfahrt (Miraç) auf eine Versammlung von vierzig Heiligen (darunter auchh Ali, fatima, Alis engste Freunde) gestoßen sein. Sie sollen aus vierzig Mitgliedern bestehen: Danach soll der Ayin-i Cem (kulttische Versammlung) aus dieser Versammlung der vierzig Heiligen entstanden sein.

Als Mohammed in dieser Versammlung gefragt habe, wer sie seien, sollen sie geantwortet haben: „Wir sind die Vierzig. Einer ist für vierzig, vierzig für einen.“ Das heißt, dass man in der Versammlung der Vierzig die wahre Einheit trifft: „alle für einen, einer für alle.“

In diesem Teil der Zeremonie werden Mystische Lieder gesungen, Gott wird aufgerufen, heilige Personen werden verehrt; zum Schluß wird vom Dede ein Rosenruf gesprchen. Als Beispiel nehmen wir folgenden Gülbeng, der zum Schluß jeder Zeremonie in fast gleicher Weise gesprochen wird.

Ein allgemeinen Rosenruf (Gülbeng), der vom Dede gesprochen wird:
„Im Namen des Schahs (Ali) … Allah, Allah…
Mögen die Zeiten voller Segen sein, möge dem Segensvollen der Erfolg beschieden sein, möge die Schlechtigkeit beseitigt werden… Möge der Ort der Begegnung gedeihen… Mögen die Herzen glücklich sein, mögen die Hungernden gesättigt werden… Möge Haß und Streit getilgt werden… Mögen die Menschen Frieden finden….

Mögen Hak-Muhammed-Ali jederzeit unsere Helfer, Hüter und Beobachter sein… auf dass wir nicht von den Angesichtern und Spuren der Zwölf Imame (12 Imamlar), der Vierzehn Reinen und Unschuldigen (14 Masum-u Pak) und der Siebzehn Um gegürteten (17 Kemerbest) getrennt werden…

Möge uns unsere Herr, der geehrte Großmeister (Pir) Hacı Bektaş-ı Veli Schirmherr und Beistand sein… Mögen die Dreier (Hak-Muhammed-Ali), Die Fünfer (Muhammed, Ali, Fatima, Hasan, Hüseyin), die Siebener (Muhammed, Ali, Fatıma, Hasan, Hüseyin, Hatice, Selman-i Farisi), die Vierziger (Kırklar), die Rical-ül-gayb und die Herren des Kutb-ül-aktab (heilige Personen) unsere Helfer sein.

Allah, Allah… Bewahre uns vor den sichtbaren und unsichtbaren Gefahren, Unglücken und jäglichen Schlechtigkeiten. Befreie uns von jeglichen Sorgen; Krankheiten und Schulden…

Allah, Allah… Mögen unsere Bekenntnisse rein, unsere Glaube unbefleckt und Unnehbar sein… Mögen die Wünsche erfüllt und die Ziele erreicht werden….. Mögen die Menschen auf der Welt miteinander in Frieden und Freundschaft leben… Hu für die Wahrheit.“

Semah (kultischer Tanz)
Nach Vollendung des Miraçlama-Teiles werden Semah (kultische Tänze) durchgeführt. Semah bedeutet wörtlich: Himmel, Himmelsgewölbe.

In Begleitung von Bağlama und mystischen Liedern werden Semah von Frauen und Männern in Form eines Kreises, wie die Kreisbahnen der Planeten Sonne und Mond durchgeführt. Die Semah haben wie auch die Sema der tanzenden Derwische (Mevlevi) kosmischen Charakter. Mit langsamen Bewegungen beginnt man und wird Schritt für Schritt in der Bewegung schneller. Das soll symbolisieren, dass der Mensch sich im inneren Sinne Gott nähert.

Andacht der Märtyrer zu Kerbela (Kerbela şehitlerini anma)
In diesem Abschnitt der Zeremonie wird mitKlageliedern (Elegien) der Märtyrer von Kerbela gedacht. Yezid wird verdammt. In Gedanken an die Märtyrer von Kerbela wird Wasser zum Trinken verabreicht, weil Imam Hüseyin, seine Familie und Anhänger ohne Wasser in bestialischer Weise von Yeids Armee ermordet wurden (10. Oktober 680 n. Chr. -10 Muharrem 61 nach islam. Mondjahr).

Die Mahl verteilung (Lokma dağıtımı)
Zum Abschluß der Zeremonie wird das Mahl bzw. Opfermahl, das die Cem-Teilnehmer/innen mitgebracht haben, zu gleichen Teilen verteilt. Der Dienstpflichtige, der diese Aufgabe übernimmt, passt besonders auf. Dass jeder den gleichen Teil bekommt. Nach der Verteilung des Mahls fragt der Dienstpflichtige mit folgendem, traditionell festgelegten Gebetstext (tercüman) die Teilnehmer/innen, ob jeder mit seinem Anteil zufrieden sei. Diejenigen, die nicht zufrieden sind, werden zufrieden gestellt.

„Im Cem kam Gottesgabe
In der Hand habe ich keine Waage
Seid ihr mit eurem Anteil zufrieden?“

(Ceme geldi Hakk’ın niyazı
Elimde yoktur terazi
Herkes hakkına oldu mu razı?)

Während der Mahlzeit werden auch Getränke verteilt. Das nennt man „Dolu“. Dolu bedeutet wörtlich: Voll, gefüllt. Aber im Ayin-i Cem bzw. in der Volkssprache ist eine volles Glas Wein oder einfach Wasser bzw. Traubensaft gemeint. Diese Dolu-Vergabe ist regional unterschiedlich; in manschen Orten wird Wein getrunken, aber in den meisten Fällen wird im Ayin-i Cem kein Alkohl getrunken.

Die Dolu-Vergabe kommt traditionell eigentlich von den Versammlungen der vierzig Heiligen. Gemäß der Glaubensauffassung der Aleviten wurde in der Versammlung der Vierzig eine Traube von Muhammed entsaftet und unter den Vierzig verteilt. Für Dolu wird auch das Wort „Dem“ benutzt. Deshalb wird im Cem als Andacht bzw. Symbol ein Schluck Wasser bzw. Saft oder Wein genommen. Möglicherweise besteht eine Beziehung zum christlichen Abendmahl.

Schlussteil des Ayin- Cem
Nachdem der Dede folgenden Rosenruf (Gülbeng) gesprochen hat wird die Versammlung beendet:

„Der Sitzende, der Bleibende, der ohne angst, unbeirrt Heimkehrende, soll gesund schlafen, wohlbehalten aufstehen… möge Gott-Muhammed-Ali ihm helfen und Hızır (der Rettende Heilige) sein Wegweiser sein. Hu (o Gott) für die Wahrheit….“

(Oturan, duran, korkusuz, gaybetsiz evine varan, sağ yata, selamet kalka; Hak-Muhammed-Ali yardımcısı, Hızır kılavuzu ola, gerçeğe Hu…)

Die Heutige Situation und die Forderungen der Aleviten-Bektaschiten in der Türkei und in der Emigration
Hach wie vor wird die Existenz von mehreren Millionen Aleviten-Bektaschiten in der Türkei weitgehend ignoriert.

Es gibt keine einzige größere offizielle Institution, die die alevitische Kultur und den Glauben pflegt und weiterführt, obwohl diese eine Bereicherung für die Türkei und für die Menschheit darstellen.

Alevitische-Bektaschitische Kinder werden in der Schule zwangsweise im sunnitischen Glauben unterrichtet, obwohl die Türkei ein laizistischer, demokratischer Staat sein will. Um so bedauerlich, dass ihre Verfassung mit ihren laizistischen Prinzipien hier keine Anwendung findet; wie bedauerlich, dass in einem laizistischen Staat Religion (sunnitischer Absolutismus) und Politik heillos miteinander verquickt sind und die sunnitische Orthodoxie mit staatlicher Unterstützung andere Glaubenrichtungen beherrscht. In nicht wenigen alevitischen Dörfern wurden Moscheen zum Zweck der Sunnitisierung errichtet. Zu diesem Thema hat der Schriftsteller und Journalist Ilhan Selçuk den nachstehenden Artikel verfasst:

„Der Sunnitische Absolutismus in einer Laizistischen Republik (Laik Cumhuriyette Sünni Saltçılığı)

Der Westen hat die Gewissenfreiheit nicht ohne Mühe erreicht. Unzählige Menschen haben zur Erlangung dieser Gewissenfreiheit, die der Westen als ein wichtiger Grundstein seines Demokratieverständnisses zu schätzen weiß, in einem unerbittlichen Krieg ihr Leben gelassen.

Der erste Widerstand gegen den Absolutismus der Katholischen Kirche im Westen mündete in eine „Reformationsbewegung“. Der Vorreiter dieser Gewissenfreiheit war Luther. Der Protestantismus hat das Christentum gespalten. Obwohl die Katholiken ihre reaktionäre Haltung weiter beibehalten haben, waren sie trotzdem dazu angehalten, die Veränderungen hinzunehmen. Der Protestantismus hat in vielen europäischen Ländern an Boden gewonnen, indem er sich in unterschiedliche Orden bzw. Sekten oder Konfessionen gliederte.

Das Primat des Vatikans war damit historisch beendet. In diesen sinnlosen Kriegen hat der gesunde Menschenverstand gesiegt und die zukunftweisende Gewissenfreiheit der Menschheit neue Wege aufgezeigt.

Das auch von der Türkei Mitunterzeichnete Abkommen der „Europäischen Menschenrechtskonvention für elementare Grundrechte und Freiheit“, welches unser Land fast wie eine „Innere Satzung“ betrachtet, schreibt im Artikel 9 folgendes vor: Jeder Mensch hat das Recht auf Meinungs- und Glaubensfreiheit“.

Demokratie ist nur in einer Gesellschaft vorstellbar, die die Grundprinzipien der Menschenrechte respektiert und dafür entsprechendes Verständnis zeigt. Der Scheideweg im Islam ist mit dem Tode dse Propheten und durch seinen Nachfolger Abubakr eingetreten.

Der Alevismus ist auf diese Weise entstanden. Die Anhänger von Ali weigerten sich, das Kalifat von Abubakr zu akzeptieren. Sie behaupteten, die Nachfolgeschaft sei gegen die Vorstellungen des Propheten Mohammed. Aber in Wirklichkeit lagen die Gründe dieses Konflikts in der unterschiedlichen Interpretation des Islams. Die Aleviten waren im Vergleich zu den Sunniten noch aufgeschlossener; noch wichtiger war es bei den Aleviten, dass sie den Glauben an Gott selbst im Menschen zu sehen versuchten. In der Person von Ali sahen sie die Gesamtheit Gottes:

„Im Spiegel schaute ich mein Gesicht.
Da bekamm ich Ali zu sehen.“

(Aynayı tuttum yüzüme
Ali göründü gözüme.)

Der Mystizismus, der den Kosmos mit einer Toleranz betrachtete, bildete die Grundzüge des Alevismus in all seinem Untergliederungsformen. Demgegenüber beruht der sunnitische Islam auf der totalen Machtausübung und bewegt sich in dem engen Rahmen des Totalitarismus. Im Sunnitismus wird der Mensch erniedrigt, verachtet, während im Alevismus der Mensch noch höher gestellt wird. Diese zwei Hauptkonfessionen verzweigen sich wiederum in verschiedene Sekten und Orden, die die gesamte Welt des Islams ausmachen.

So betrachtet, wird man feststellen, dass das Osmanische Reich alle diese Konfessionen und Orden / Sekten in einem Herrschaftsbereich vereinigte. Am Anfang kam es ganz kurze Zeit vor, dass manche Sultane sich den Alevismus annäherten: so war z.B. der religiöse „Ordensführer“ der „Janitscharen“ Hacı Bektaş  Veli. Erst mit der Annexion von Ägypten durch das Osmanische Reich unter Sultan Selim, als er das Kalifat endgültig an sich gerissen hatte, änderte sich die religiöse Landschaft zu Gunsten des Sunnitismus. Durch diese neue, zusätzliche religiöse Amtsausübung hatte sich das Osmanische Imperium zu jener Gesellschaftsordnung verändert, in der die sunnitische Orthodoxie ihre absolute Herrschaft verankerte: Die Aleviten wurden als Staatsfeinde hingestellt. Sie wurden verachtet, misshandelt, ausgebeutet und brutal unterdrückt. Man hat diese Feindseligkeit soweit vorangetrieben, dass das damaligen religiöse Oberhaupt die Aleviten zu Gottlosen erklärte und somit deren Ermordung als „religiöse Pflicht“ propagiert wurde.

Das osmanische Kalifat wurde zu einem sunnitischen Absolutismus und als Druckmittel verwendet. Aber die Aleviten haben trotz dieser brutalen, unbeschreiblichen Unterdrückung ihren Glauben beibehalten und ihn weiter gepflegt.

Atatürk hat auf den Trümmern des Osmanischen Reiches den republikanischen nationalen Staat mit laizistischem Charakter gegründet. Erst in dem neuen Staat konnten die Aleviten aufatmen und sich frei bewegen. Deshalb hatten sie die Reformen zur Gewissenfreiheit mit voller Kraft unterstützt. Mit dieser neuen Ära musste der sunnitische Absolutismus seine Machtansprüche aufgeben. Jeder Staatsbürger war berechtigt, seine Glaubensfreiheit so zu gestallten, wie er es wollte.

Nachdem das Mehrparteisystem in der Türkei eingeführt wurde (1949, d.Ü.), hat bedauerlicherweise erneut der missbrauch der Religion Wellen geschlagen, was zuletzt wiederum eine Hetzkampagne gegen Aleviten zur Folge hatte.

Das Direktorium für Religiöse Angelegenheiten in der heutigen Türkei ist eine Bastion der sünnitischen Glaubensrichtung. In den Grund- und Mittelschulen wird unseren Kindern der Religionsunterricht als Pflichtfach vorgeschrieben. In diesem Fach werden den Schülern einseitig die sunnitischen Vorschriften beigebracht, ohne die Millionen von alevitischen Kindern zu berücksichtigen. Diese religiöse Unterrichtung richtet sich gegen den Glauben der Aleviten und dieses Vorgehen wird ausgerechnet mit staatlicher Unterstützung  durchgeführt. Jedoch weiß heute jeder, dass in der laizistischen Gesellschaft Atatürks die Einführung des Faches Religion als Pflichtfach längst aufgehoben ist. Laut dessen Verordnung hatte jede; Erziehungsberechtigte nach seiner „Glaubens- und Gewissenfreiheit“ alleine zu entscheiden, wie er seine Kinder ausbilden lässt.

In der Heutigen Türkei, besonders seit den 80-er Jahren herrscht in allen staatlichen Institutionen – von Fernsehanstalten bis zum nationalen Erziehungsministerium – ein sunnitischer Absolutismus.

Sowohl auf sunnitischer wie auch auf alevitischer Seite sind im Laufe der Zeit Dutzende von Orden und Sekten entstanden, die wie aufgrund der Glaubensfreiheit mit Toleranz betrachten müssen. Es ist traurig, dass die Glaubensfreiheit in der Türkei ausgerechnet durch die Staatsmacht mit Füßen getreten wird.

Es bleibt zu fragen, ob es in dem Heutigen republikanischen Staat ein Institution gibt, ähnlich wie im mittelalterlichen Katholizismus, die darüber entscheidet und Vorschriften für die Bürger festgelegt, ohne dabei auf religiöse und konfessionelle Unterschiede zu achten, die Schüler zu verpflichten, an so einem Fach teilzunehmen.“ 45  

Fußnoten:
40. Kaaba (Kabe): Wallfartstätte in Mekka.

41. Abdülkadir Haas, Die Bektaşi, Berlin 1987, S. 140.

42. Abdülkadir Haas, a.a.O. s. 138.

43. Abdülkadir Haas, a.a.O. s. 143.

44. A. Celalettin Ulusoy, Hünkar Hacı Bektaş Veli ve Alevi-Bektaschi Yolu. Hacıbektaş 1980, s. 216 ff.

45. Ilhan Selçuk, in: Cumhuriyet (Republik Tageszeitung) vom 19.8.1989. Übersetzung: Hasan Taşkale/Freddy Reifenrath, entnommen der Zeitschrift “Yenidil” (türk. Lehrerverein), Köln 1990, Nr. 3, S. 61ff.

Buch: Der Weg Der Aleviten
Autor: Ali Duran Gülçiçek
Abgeschrieben: Seyyid Hakkı

 

 

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