der Trauer um Imam Hüseyin
Geschichte und Philosophie der Trauer um Imam Hüseyin
Botschaft
Vor über 1350 Jahren am zehnten Muharram, kurz vor dem Nachmittagsgebet stand ein Mann auf einer Sanddüne in Kerbela. Er blutete aus vielen Wunden, die seinen ganzen Körper übersäten. Er hatte alles verloren. Seit dem frühen Morgen hatte er zahlreiche Leichen in sein Lager zurückgetragen. Er hatte sogar selbst sein unschuldiges Baby mit seinen eigenen Händen begraben.
Er sah über die Körper seiner Geliebten. Tränen flossen aus seinen Augen. Er schaute zum Himmel und es sah so aus, als würde er von einer unsichtbaren Quelle etwas Kraft schöpfen. Dann rief er einem Muezzin auf einem Minarett gleich, mit erhobener Stimmt:
"Ist dort noch jemand der uns zur Unterstützung eilt? Ist dort noch jemand, der unseren Ruf nach Hilfe erwidert?"
Er drehte sich in eine andere Richtung und wiederholte seinen Ruf. Er tat dies viermal.
Wen rief er? Sicherlich erwartete er nicht, dass ihm jemand zu Hilfe kam. Jene, die ihm helfen wollten, hatten alles für ihn gegeben, zuletzt ihr Leben. Er wusste, dass es niemanden mehr gab. Er wusste, dass es keinen anderen Hur gab. Und jetzt rief er aber äußerst gewissenhaft und angestrengt um sicherzugehen, dass sein Ruf in alle Richtungen widerhallte.
Natürlich war dieser Ruf an alle Muslime in allen Ländern gerichtet. Es war ein Ruf an uns, wo immer wir auch sein mögen. Es war ein Hilferuf. Hilfe gegen den Yazidismus, der in jenem Zeitalter seinen schmutzigen Kopf aufrichtet um Gerechtigkeit, Wahrheit und Moral zu unterdrücken. Unser Imam jeden Muslim jeden Alters und jeder Zeit, um den Yazidismus zu bekämpfen, in sich selber und außerhalb.
Evolution der Aza-e-Hüseyin
Die Muslime, besonders die Schia, haben diesen Ruf mit der einzigartigen Trauer um Imam Hüseyin beantwortet. Mit jeder Träne, die wir um ihn vergießen, geloben wir, dass wir der Unterdrückung durch Ungerechtigkeit, Unmoral, Billigkeit und Falschheit Widerstand leisten. Immer wenn wir unsere Hände erheben und sie auf unsere Brust fallen lassen, sagen wir: "Labbaik, Labbaik ya Mawla!" zu unserem Imam Hüseyin ihn Ali, dem Enkel des heiligen Propheten.
Aza-e-Hüseyin beinhaltet die Trauervereinigung, die Wehklagen, die Maatam, und all jenen Handlungen, die Emotionen der Trauer, Wut und vor allem für die Zurückweisung, wofür Yazid steht, ausdrücken. Diese Emotionen bleiben wirkungslos und heuchlerisch, außer wenn sie mit dem Willen verbunden sind, diese auf individueller und gemeinschaftlicher Ebene zu reformieren. Der Begriff Madschlis hat sowohl eine grammatikalische als auch eine mit Aza-e-Hussain in Verbindung gebrachte Bedeutung. Im technischen Sinne ist ein Madschlis ein Treffen, eine Sitzung oder eine Versammlung. Mit Bezug auf Aza-e-Hüseyin ist damit die Versammlung gemeint, um über Imam Hüseyin zu trauern. In diesem Zusammenhang wurde es als erstes von unserem sechsten Imam, um ihm seinen Respekt zu erweisen.
Nach dem Austausch der üblichen Höflichkeiten fragte der Imam al-Fodhail: "Hab ihr schon mal Madschaalis, um das Martyrium Imam Hüseyins in Erinnerung zu rufen, organisiert?" Al-Fodhail antwortete mit Tränen in den Augen: "Ja ibna Rasulallah, ohne Zweifel tun wir das." Der Imam sagte: "Möge Allah euch segnen. Ich heiße solche Madschaalis besonders gut." "Oh Affan, glaube nicht, dass nur jene, die du hier siehst deinen Gedichten zuhören." In Wirklichkeit sind auch jene Engel in diesem Madschlis anwesend, die Allah am nächsten sind und sie trauern und weinen auch. Möge Allah dich für deine Rezitationen segnen. Er wird dich inscha mit dem Paradies belohnen Für deine Mühe in unserem Auftrag." Aza-e-Hussain war ein Phänomen, welches das muslimische Gewissen nach der Tragödie von Kerbela ergriff. Das erste Madschlies-e-Hüseyin wurde auf dem Marktplatz von Kufah verlesen, von einer Dame, deren Schleier weggerissen darin Hoffnungen und Bestrebungen im Blut durchtränkten Sand Karbalas zerstört worden waren, aber dessen unbezähmbarer Mut vortrat, um die islamischen Werte aus dem Joch der Tyrannei und Unterdrückung zu befreien. Sie war die erste, die den Ruf Imam Hüseyins beantwortete. Auf ihrem ungesattelten Kamel stehend, sah sie auf die Menge, die sich Yazids Sieg erfreute. Als die Leute sie sahen wurden sie ruhig. Sie wussten, dass nun ein historischer Moment für Kufah begann. Die Tochter Alis sagte: "Wehe euch, oh Leute von Kufah, habt ihr realisiert welches Stück von Muhammads Herz ihr zerrissen, welches Versprechen ihr gebrochen und wessen Blut ihr vergossen habt? Es ist nicht nur Hüseyins kopfloser Körper, der unbegraben auf dem Sand Kerbelas liegt. Es ist das Herz des heiligen Propheten. Es ist die wahrhaftige Seele des Islam!"
Es gab solch ein heftiges Weinen und Wehklagen in den Häusern der Banu Haschim, dass die Wände des Madschlisul-Nabawi zitterten. Zainab, die Tochter von Aqil ibn abi taleb kam schreiend nach draußen: "Was wirst du sagen, wenn der Prophet dich fragt, was hast du letzte Ummah mit meinem Nachkommen und meiner Familie getan, nachdem ich sie verlassen hatte? Einige von ihnen sind Gefangene und einige von ihnen liegen in Blut getränkt ermordet da. Welche Art von Adschr-e-Risaalah ist das, dass ihr mir ungehorsam wart indem ihr meine Kinder unterdrückt?"
Marwan ibn Hakam berichtet, dass jeden Nachmittag Männer und Frauen sich im Friedhof von Madina versammelten, um dort der Tragödie von Kerbela zu gedenken und dass das Weinen und Wehklagen meilenweit zu hören war.
Als die Gefangenen endlich von Yazid freigelassen wurden, fragten sie nach einer Möglichkeit um Riten für die Erinnerung in Damaskus zu haben. Ein Haus wurde für sie zur Verfügung gestellt und Aza-e-Hüseyin fand dort eine Woche lang statt. Genau wie Hadhrat Musa Kalimullah sich im Palast von Allahs Feind gegen Firaun erhob, legte Hadhrat Zainab die Fundamente des Aza-e-Hüseyin in der Hauptstadt vom Mörder des Imams.
Nach der Rückkehr nach Medina übernahm Sayyida Zaineb die Führung des Aza-e-Hüseyin in der Stadt des heiligen Propheten. Dies verursachte solch starke Emotionen und Umschwung gegen den Unterdrücker bei den Menschen, dass Amr ibn Said ibn al aas an Yazid schrieb, dass Sayyida Zainab von Medina ins Exil geschickt werden muss. Dies wurde zu Beginn des Jahres 62 in der Hidschra durchgeführt. Hadhrat Zainab kehrte kurz darauf zu ihrem Schöpfer zurück.
Der vierte und fünfte Imam unterstützten das Aza-e-Hüseyin sehr stark. Zu ihrer Zeit musste das Aza-e-Hüseyin in aller Heimlichkeit durchgeführt werden, da dass Regime gegen jede Erinnerung an Kerbela war. Die Menschen besuchten die Gräber der Märtyrer und machten dort Aza-e-Hüseyin. Unsere Imame schrieben dafür Ziyarat zum Lesen. Eine dieser Ziyaras ist als Ziyarat-e-Waritha bekannt.
Wenn wir das Zyiarat-Waritha untersuchen, sehen wir nicht nur ein Zeugnis der Großartigkeit Imam Hüseyins und die bewegenden Gefühle, die sein Opfer für die Sache Allahs, sondern auch ein ernstes Versprechen und eine Verpflichtung des Lesens: "Und ich mache Allah seine Engel, seine Propheten und seine Gesandten zu Zeugen, dass ich von Imam Hüseyin und an meiner Wiederkehr zu Allah und die Konsequenzen der menschlichen Taten glaube. Ich habe das Verlangen meines Herzens seinem (Imam Hüseyin) untergeordnet und ich unterwerfe mich ihm aufrichtig und verspreche seinen Befehlen zu befolgen."
Natürlich war diese Verpflichtung von unseren Imamen nie als ein leeres Ritual gemeint. Die Rezitation des Zyiarat-e-Warith ist ein Gelobnis an Imam Huseyin in der Gegenwart von Allah, den Engeln, den Propheten und den Gesandten und im vollen Bewusstsein.
Öffentliche Demonstrationen der Trauer fanden das erste Mal 351 nach der Hidschra statt. Am zehnten Muharram gab es eine spontane Prozession durch die Straßen Bagdads und tausende Männer, Frauen und Kinder kamen rufend "Ya Hussein! Ya Hüseyin!", auf ihrer Brust schlagend und Trauergesänge rezitierend. Im selben Jahr gab es eine ähnliche Prozession in Ägypten.
Wie der Islam verbreitet wurde, nahmen verschiedene Kulturen auch verschiedene Arten des Aza-e-Hüseyin auf. Als der Islam sich weiter südwärts in den Sub-Kontinenten ausbreitete, veränderte sich diese Form und wurde von lokalen kulturellen Sachen beeinflusst, wie z.B. Bildern, die die Botschaft Kerbelas zeigten, um als Medium für besseres Verständnis der Muslime und Nichtmuslimen zu dienen.
Zu Beginn des 19. Jh. gab es keinen Winkel der Welt, der am 10. Muharram keine Art der Demonstration hatte.
Die Form variierte von Land zu Land. In Iran war die bekannteste Form des Mediums die leidenschaftlichen Theaterstücke, die die Botschaft Kerbelas weiter trugen, zusätzlich zu den Madschaalis vom Mimbar.
In Indien wurden die Aschuraprozessionen ein Teil der indischen muslimischen Kultur. Sogar die Hindus nehmen an diesen Prozessionen teil.
Die Geschichte berichtet, dass sogar Ghandi in seinem Bekannten Salzmarsch 72 Leute, Imam Hüseyins Protest gegen Yazids Unterdrückung nacheifernd, mit sich nahm um gegen die Unterdrückung durch die britischen Radsch zu protestieren.
Aza auf persönlicher Ebene
Wir dürfen niemals aus den Augen verlieren, dass die Art Aza-e-Hüseyins zwar möglicherweise die lokale einheimische Kultur widerspiegelt, aber dass der Geist der Aza-e-Hüseyin immer die Erinnerung an das Martyrium Imam Hüseyins und unsere Hingabe für seine Sache sein muss.
Während der Geschichte erfuhren die Formen des Aza-e-Hüseyin immer wieder Veränderungen und Anpassungen an die lokalen Normen. Deshalb ist es an uns ernsthaft die Formen neu abzuschätzen um sicherzugehen, dass wir den Kern Aza-e-Hussains an unsere Kinder in dessen ursprünglichen Form weiterzugeben und Aza-e-Hüseyin zu einem unwiderstehlichen Instrument der Tabligh machen. Wir sind gegenüber Allah und seinen Propheten verpflichtet, um sicherzustellen, dass unsere Kinder so erzogen werden, dass sie das Aza-e-Hüseyin weder als rituelle Aktivität noch als Sühne, sondern als die Verpflichtung zu den Grundwerkende Islams betrachten.
Aza als ein Instrument der Tabligh
Es ist unsere Pflicht Imam Husseins Botschaft der einheimischen Bevölkerung des Landes, in dem wir Leben, zu überbringen. Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir selber als wahrhaftige Anhänger des Imams durch all unsere Beziehungen zur ganzen Umwelt in Erscheinung zu treten. Wir müssen die höchstmögliche Rechenschaft, islamische Werte und unsere aufrichtige Hingabe zur Sache des Islams widerspiegeln. Wir können unmöglich das Bekenntnis im Zyiarat-e-waritha aussprechen, ohne die geringste Absicht zu haben diese Verpflichtung anzuerkennen.
1. Verteilen von Lebensmittel an Bedürftige
2. maximale Benutzung der Medien, um das Ereignis und die Tatsache zu erklären, dass der Imam sein Leben ließ, um die Grundwerte die von allen Gemeinschaften in Ehren gehalten werden, zu bewahren
3. Veröffentlichung und Verteilung von Flugblättern
4. Verteilung von kalten Getränken in schulen/ Universitäten
5. Besuchen Krankenhauspatienten mit Blumen als Geschen
Zielsetzungen
Wir müssen uns in Erinnerung rufen, dass der zehnte Muharram eine sehr emotionale Zeit ist.
Wir können nicht die Illusion aufrechterhalten, dass Aza-e-Hüseyins nichts weiter als einige Tränen, Sine zanni und Trauerprozessionen bedeutet. Dies alles sind die Mittel, aber nicht der Zweck. Sie sind nur notwendig, wenn sie jeden einzelnen von uns dazu verleiten ein besserer Schiit als im Vorjahr zu werden.
Wenn wir die Ziele aus den Augen verlieren, werden wir uns davon verantworten müssen, vergessen zu haben und die Botschaft für die unser Imam so ein großes Opfer gab, der Lächerlichkeit preisgegeben zu haben.
Mögen all unsere Monate Muharram ehrliche Demonstrationen unserer Liebe für und ein Zusammenfluss der Emotionen, Vernunft und Bindung zu Imam Hüseyin sein.